Ein neuer Hilferuf – nur dieses Mal gemeinsam und über Parteigrenzen hinweg. Warum das gut ist und was trotzdem fehlt: ein Kommentar.
Wie heißt es doch so schön: Wiederholung schafft Verständnis. Inhaltlich steht nichts Neues in dem Brief, den sechs Bundes- und Landtagsabgeordnete aus dem Sauerland jetzt nach Berlin und Düsseldorf geschickt haben. Mehr als 18 Monate nach der Sperrung der A 45 sind die Sorgen ja nicht kleiner geworden. Im Gegenteil. Die Region ächzt nach wie vor unter der Last des Brückendesasters. Zudem wird die lokale Infrastruktur immer stärker in Mitleidenschaft gezogen. Weitere Straßen, weitere Brücken auf den Ausweichrouten werden in die Knie gehen. Wie soll das noch mindestens drei bis vier Jahre gutgehen?
Die Botschaft, die das Schreiben sendet, ist eine andere: Wir ziehen vor Ort parteiübergreifend an einem Strang, wir kooperieren in der Sache trotz politischer Meinungsverschiedenheiten – tut ihr es bitte auch. Überlegt euch etwas. Gemeinsam. Setzt es um. Gemeinsam.
Das könnten die Damen und Herren von SPD, CDU und FDP ihren Ministerinnen und Ministern natürlich auch direkt sagen. Haben sie ja auch schon. Hauptadressat des Schreibens dürfte daher ein Ressort sein, dessen politische Farbe im parteiübergreifenden Kreis der Absender nicht vertreten ist: das Bundeswirtschaftsministerium. Robert Habeck von den Grünen hatte zuletzt einen Nachteilsausgleich für die A-45-Region abgelehnt. Und bei seinem Besuch in Bad Berleburg und Attendorn vor ein paar Wochen spielte die A 45 zumindest öffentlich keine große Rolle.
Ob der Appell Früchte trägt, ob die Krisenregion in Südwestfalen bei den aktuellen Haushaltsberatungen in Berlin eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht: Der finanzielle Spielraum von Bund und Land schrumpft. Segensreiche Förderprogramme für Lüdenscheid und Umgebung auf die Beine zu stellen, wird immer schwieriger. Der Verteilungskampf hat längst begonnen. Und Habeck hat derzeit ganz andere Probleme.
Gleichwohl hätten die Abgeordneten in ihrem Brief auch gerne ein paar konkrete Vorschläge machen können, am besten in Form einer Priorisierung. Ein Katalog mit möglichen Maßnahmen liegt ja längst vor. Es wird Zeit, ihn abzuarbeiten.
Briefe geschrieben wurden schon viele. Sogar unter Beteiligung aller in der Region gesellschaftlich relevanter Gruppen. Manche wurden noch nicht einmal beantwortet. Aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt.