Arnsberg/Düsseldorf. Bund und Land wollen den Ausbau der erneuerbaren Energie vorantreiben. Das hat Auswirkungen für Südwestfalen.

Mehr als ein Viertel der möglichen Windkraftflächen in NRW befindet sich im Regierungsbezirk Arnsberg – und dort vor allem im östlichen Sauerland. Das geht aus der neuen Potenzialstudie des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hervor, die an diesem Donnerstag vorgestellt werden soll.

Demnach ermittelten die Fachleute für die Planungsregion Arnsberg, womit vor allem Südwestfalen gemeint ist, ein Flächenpotenzial von 29.266 Hektar. Das entspricht 27,4 Prozent des gesamten Potenzials in NRW. Damit ist die Fläche deutlich größer als noch in einer Analyse, die im vergangenen März im NRW-Landeskabinett beraten wurde. Damals waren für die Planungsregion Arnsberg nur 13.186 Hektar vorgesehen. Wie es zu diesem Unterschied kommt, soll am Donnerstag erläutert werden.

Vorgaben des Bundes

In der neuen Untersuchung folgen die Planungsregion Köln mit 27.540 Hektar (25,8 Prozent), Detmold (23.152 Hektar/21,7 Prozent) und Münster (18.595/17,4). In der Planungsregion Düsseldorf (5535 Hektar/5,2 Prozent) und im Ruhrgebiet (2714 Hektar/2,5 Prozent) sehen die Experten dagegen so gut wie kein Potenzial für Windenergie.

Das Wind-an-Land-Gesetz des Bundes sieht vor, dass 2 Prozent der gesamten Landesfläche Deutschlands für Windkraft zur Verfügung gestellt werden müssen, NRW ist mit 1,8 Prozent dabei.

Konkrete Angaben über die Zahl der möglichen Windenergieanlagen werden in der Untersuchung nicht genannt. Das Lanuv versteht seine Studie als Handreichung für Land und Regionen. Die Entscheidungen für oder gegen Windmühlen müsse dort getroffen werden, heißt es. Auf den Flächen können also Anlagen entstehen, müssen aber nicht. Die Untersuchung könne Standortgutachten auf lokaler Ebene nicht ersetzen.

NRW kann Forderungen übererfüllen

Die Analyse beruhe unter anderem auf aktuellen Planungsgrundlagen, rechtlichen Rahmenbedingungen und technischen Gegebenheiten. So sind beispielsweise Vogelschutzgebiete, Siedlungsflächen und extreme Hanglagen ausgenommen. Laub- und Mischwälder werden ausgeschlossen, Fichtenschonungen und von der Borkenkäfer-Kalamität betroffene Wälder nicht.

Unter dem Strich gibt es in Nordrhein-Westfalen damit mehr Flächen für Windenergie als der Bund vorgegeben hat, nämlich 3,1 Prozent der Landesfläche.

„Der ambitionierte Ausbau der Windenergie ist in einem dicht besiedelten Land wie Nordrhein-Westfalen allerdings an vielen Stellen auch mit Konflikten verbunden“, schreibt Lanuv-Präsidentin Dr. Sibylle Pawlowski in der Einleitung der Flächenanalyse. „Die Aufgabe besteht also darin, den notwendigen Ausbau der Windenergie möglichst verträglich zu gestalten und mit anderen Nutzungsansprüchen an den Raum, wie z. B. dem Natur- und Artenschutz oder dem Lärmschutz der Bevölkerung, in Einklang zu bringen.“

Die Top-Standorte für Windkraft in NRW:

  • Hochsauerlandkreis 12.426 Hektar
  • Höxter 11.591 Hektar
  • Euskirchen 8665 Hektar
  • Paderborn 8348 Hektar
  • Steinfurt 7211 Hektar
  • Düren 6433 Hektar
  • Borken 5206 Hektar
  • Städte und Kreise ohne Windkraft-Potenziale:
  • Bochum
  • Dortmund
  • Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Essen
  • Gelsenkirchen
  • Herne
  • Leverkusen
  • Mülheim
  • Oberhausen
  • Remscheid
  • Solingen
  • Wuppertal lQuelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz