Buchhändlerin Katrin Föster aus Meschede liest „Als Großmutter im Regen tanzte“ von Trude Teige. Warum sie das Buch empfiehlt.
Trude Teige ist eine der bekanntesten Journalistinnen und TV-Moderatorinnen Norwegens. Sie hat mehrere Krimis um die Protagonistin Kajsa Coren geschrieben. Ihr jetzt im Fischer -Verlag erschienener Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ ist zwar spannend, aber kein Kriminalroman.
Wir treffen auf drei Frauen einer Familie, Großmutter, Mutter und Tochter, die scheinbar recht unterschiedlich sind, dennoch ähnliche Schicksale haben. Es beginnt mit Tekla, die sich während des Zweiten Weltkriegs in einen der deutschen Besatzer verliebt. Als sie sich entschließt, mit ihm nach Deutschland zu gehen, wird sie von ihrer Familie verstoßen. Ihre Tochter Lilla ist auf einer Insel in den Schären aufgewachsen, darf keine Fragen stellen und führt ein unkonventionelles Leben, auch weil sie eine uneheliche Tochter allein großzieht. Juni, die Tochter und Enkelin, muss eine schwere Entscheidung treffen, denn der Mann, mit dem sie verheiratet ist, ist gewalttätig. Nach dem Tod ihrer Mutter Lilla nutzt sie die Gelegenheit, den Nachlass zu regeln, und kehrt auf die Insel zurück. Beim Ausräumen findet sie Hinweise auf die Geheimnisse ihrer Großmutter und Mutter.
Trude Teige erzählt die Geschichten der drei Frauen in immer wieder wechselnden Handlungssträngen. Wir reisen mit Trude und ihrem Mann zurück in den Ostteil des Nachkriegsdeutschlands und erfahren vieles über die unsäglichen Umstände in den ersten Jahren der Besatzungszeit.
Dieser Roman hat mich von Beginn an hineingezogen in diese Familiengeschichte und das Schicksal der drei Frauen. Sehr gut recherchiert, thematisiert er ein dunkles Kapitel deutsch-norwegischer und auch ostdeutscher Geschichte. Aber die Autorin hat auch eine Botschaft: die Kraft der Liebe überwindet viele Mauern.