Bei Südwestfalen liest geht es heute um den Roman „Saubere Zeiten“. Warum Buchhändler Frank Höppner aus Meschede das Buch empfiehlt.

„Ich war elf Jahre alt, als mein Großvater starb. Ich war einunddreißig, als meine Großmutter starb. Ich war vierundvierzig, als mein Vater starb. Warum habe ich mit ihnen so wenig über die Vergangenheit gesprochen?“ so schreibt Andreas Wunn, Journalist und sechs Jahre lang Südamerika-Korrespondent für das ZDF, im Nachwort zu seinem Debütroman „Saubere Zeiten“.

Wunn erzählt in seinem Vater- Sohn-Roman die dramatische Geschichte vom Aufstieg und Fall einer Unternehmerfamilie, von Schuld und der Sprachlosigkeit zwischen den Generationen.

Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, macht er sich von Berlin auf, ins Zuhause seiner Kindheit an die Mosel. Dort angekommen, entdeckt er in seinem alten Jugendzimmer Tonbänder, Tagebücher und Briefe, die sein Vater für ihn gesammelt hat und die ihn in seine Familiengeschichte eintauchen lassen.

Sein Großvater war eine Persönlichkeit der Wirtschaftswunderzeit. Als Erfinder eines Waschmittels wurde er zum reichen Mann, bis er unter ungeklärten Umständen alles verlor. Seine Spurensuche führt Jakob bis nach Rio de Janeiro, wo er erfährt, was hinter dem Aufstieg und Fall des Familienimperiums steckt.

Andreas Wunn hat bereits zwei Bücher geschrieben, die seine Zeit in Brasilien und das Leben dort behandeln. Heute leitet er die Redaktion Tagesmagazine Berlin des ZDF.

Wunn schafft es, diese dramatische Geschichte spannend und lebendig zu erzählen. Das zieht einen sofort in seinen Bann. Wer zum Beispiel Susanne Abels „Stay away from Gretchen“ mochte, wird auch dieses Buch atemlos verschlingen. Hervorragend.