Paderborn. Wer wird neuer Erzbischof von Paderborn. Das Domkapitel hat getagt. Was man jetzt schon weiß.

Der fleißigste Mann nach dem Tod von Altpapst Benedikt XVI. ist dessen Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein(66). Der nun seiner Aufgabe ledige Funktionär sorgt seither für Schlagzeilen, gibt Interviews in der Bild-Zeitung, im katholischen Fernsehsender EWTN und in der rechtskatholischen „Tagespost“. Darin fordert er unter anderem die baldige Heiligsprechung Benedikts, verteidigt diesen posthum gegen angebliche Kritik und übt damit seinerseits Kritik an Papst Franziskus.

Franziskus könne Gänswein unter anderem als Erzbischof eines deutschen Erzbistums einsetzen, so die Spekulationen. Allerdings sind nur zwei Positionen vakant, in Paderborn und in Bamberg. Auch Köln käme theoretisch in Frage, wo Kardinal Woelki auf seine Abberufung wartet. Allerdings gilt es als äußerst unwahrscheinlich, dass Franziskus den Aufruhr in Köln durch die Entsendung von Gänswein an den Rhein befrieden will.

Stand der Dinge

Wie ist der Stand in Paderborn? Dort haben die Domherren fristgerecht eine Liste mit Namensvorschlägen an den Apostolischen Nuntius in Berlin übersandt. „Vorausgegangen waren zwei Treffen des Metropolitankapitels mit den an diesem Teil des Verfahrens beteiligten Gläubigen. Dabei wurde über das Profil eines möglichen neuen Erzbischofs und über Ideen für Namen gesprochen. Die Gespräche fanden in einer guten, konstruktiven und von gegenseitigem Vertrauen geprägte Atmosphäre statt“, so Benjamin Krysmann, der Sprecher der Erzdiözese. Als erstes deutsches Bistum beteiligt Paderborn Laien an der Personalsuche und übernimmt damit eine Forderung des Synodalen Weges.

Aber nicht nur die Paderborner haben ein Vorschlagsrecht. Auch die Bischöfe und Erzbischöfe auf dem Gebiet des früheren Preußenkonkordates wie Köln, Münster, Berlin und Hamburg dürfen ihre Favoriten für den Bischofsstuhl in Paderborn benennen. Laut Krysmann fragt der Nuntius diese derzeit ab.

Der Papst allein entscheidet

Aus allen Vorschlägen erstellt der Nuntius eine Liste, die er nach Rom schickt. Papst Franziskus sendet dann drei Namen zurück nach Westfalen, die aus der Liste kommen können - oder auch nicht. „Sobald diese Liste in Paderborn eingetroffen ist, beruft der Dompropst das Metropolitankapitel zur Bischofswahl ein. Binnen dreier Monate hat das Kapitel zusammenzutreten und in freier, gleicher und geheimer Wahl einen neuen Erzbischof zu wählen“, weiß Benjamin Krysmann. „Viele Gläubige im Erzbistum Paderborn hoffen, dass bis zum Liborifest im Juli der Name des neuen Erzbischofs bekannt ist.“

Ein Name, der oft fällt, ist der 1961 geborene Bischof von Hildesheim Dr. Heiner Wilmer SCJ. Dieser wird aber neuerdings auch als Kardinalpräfekt der Glaubenskongregation im Vatikan gehandelt.