Hagen. Um Waldbränden vorzubeugen sollen Waldbesitzende Maßnahmen ergreifen. Die Waldbauern fordern einen finanziellen Ausgleich.
Zuletzt wüteten die Flammen immer wieder auch im Sauerland, jetzt hat die Landesregierung ein neues Konzept zur Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden erarbeitet. Es sieht unter anderem vor, Waldwege 3,50 Meter breit offen zu halten, damit schwere Fahrzeuge der Feuerwehr passieren können. Außerdem sollen Schneisen geschaffen werden, um eine Ausbreitung von Bränden zu verhindern, wie der WDR berichtete.
Das Konzept soll in der kommenden Woche vorgestellt werden. Es sieht als mögliche Maßnahme unter anderem einen Sicherheitsabstand von 35 Metern zwischen Wald und Gebäuden vor. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums handelt es sich noch um Vorschläge.
„Niemand kommt auf die Idee, Häuser wieder abzureißen.“
Der Waldbauernverband NRW unterstützt das Konzept der Landesregierung im Grundsatz, forderte aber einen finanziellen Ausgleich für die angedachten Maßnahmen. „In der Regel war der Wald ja eher da als die Bebauung“, sagte Geschäftsführerin Heidrun Buß-Schöne dieser Zeitung. „Aber niemand kommt jetzt auf die Idee, die Häuser wieder abzureißen.“ Bäume zu fällen erscheine dagegen vielen als selbstverständlich. 3,50 Meter breite Waldwege, seien vor allem für kleinere Waldbesitzer eine Herausforderung, die ihren Besitz nur alle paar Jahre durchforsten würden. Dafür sei eine finanzielle Unterstützung erforderlich. Gleiches gelte für das Anlegen von Löschteichen. Gut zwei Drittel des Waldbesitzes in NRW befinden sich im Privatbesitz.
Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk (Märkischer Kreis) und Dirk Wiese (Hochsauerland) forderten die NRW-Landesregierung unterdessen auf, mehr Löschhubschrauber anzuschaffen und in der Nähe möglicher Brandgebiete zu stationieren. Die Waldbrände hätten in der Region mittlerweile „katastrophale Ausmaße“ angenommen, sagte Lugk. Herkömmliche Löschmethoden gerieten an ihre Grenzen. Hubschrauber könnten präzise eingesetzt werden. „Zur Verbesserung der Katastrophenabwehr soll das Land mehr Löschhubschrauber beschaffen und diese in Dortmund, in unmittelbarer Nähe der Brandherde, stationieren“, forderte Wiese, der auch stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag ist.
Unbewirtschaftete Wälder „sind Pulverfässer“
Der Verband Familienbetriebe Land und Forst kritisierte die Pläne der EU, Waldflächen zunehmend aus der Nutzung zu nehmen. „Wälder sich selbst zu überlassen, steigert die Waldbrandgefahr erheblich aufgrund des erhöhten Totholzanteils. Dies verwandelt unsere Wälder in Pulverfässer, die zu schwer kontrollierbaren Feuern führen können, wie aktuell in Brandenburg oder in der Sächsischen Schweiz“, kritisierte der Vorsitzende Max von Elverfeldt. (mit dpa)