Lüdenscheid/Hagen. Ein 40-Jähriger wird auf der Kirmes in Lüdenscheid erschossen – ein Zufallsopfer. Warum zwei Verdächtige (16) jetzt wieder auf freiem Fuß sind.

Zweimal griffen schwer bewaffnete und gesicherte Spezialeinsatzkräfte in den vergangenen 14 Tagen zu. Zweimal wurden 16-jährige Jugendliche festgenommen, die mit den tödlichen Schüssen auf der Lüdenscheider Kirmes zu tun haben sollen, durch die ein offensichtlich völlig unbeteiligter 40-Jähriger zu Tode gekommen war. Doch jetzt die Wende: Die beiden jungen Männer sind wieder auf freiem Fuß.

Einer wurde bereits wenige Stunden nach seiner Festnahme durch das SEK wieder freigelassen, der andere 16-Jährige wurde am Dienstagmorgen aus der Untersuchungshaft entlassen. „Aufgrund der am Wochenende gewonnen neuen Erkenntnisse besteht gegen ihn kein dringender Tatverdacht mehr“, heißt es offiziell von Staatsanwaltschaft und Polizei. Am Wochenende war nicht nur der andere 16-Jährige festgenommen worden, es wurden auch insgesamt vier Objekte in Lüdenscheid durchsucht.

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Dass danach nun beide Jugendliche wieder auf freiem Fuß sind, heißt aber nicht, dass die beiden nicht weiter im Visier der Ermittler sind. Aber es gibt hohe Hürden, um Verdächtige in Untersuchungshaft zu belassen. Unter anderem reicht nicht nur der Verdacht einer Straftat, vielmehr muss dieser als „dringend“ begründet werden. Und das ist bei einem der 16-Jährigen, dessen Anwältin nicht erreichbar war, nicht gegeben – aktuell nicht.

Was die Sache in Lüdenscheid so schwierig macht: Es gab offensichtlich eine Gruppe von sechs jungen Männern im Alter von 16 bis 20 Jahren, aus der die Schüsse abgegeben wurden. Und zwar aus einer Schreckschusspistole und aus einer scharfen Waffe. Wer aber tatsächlich die Schüsse mit welcher Waffe abgegeben hat, muss klar sein. Was für die Ermittler weiter als gesichert gilt: Die beiden 16-Jährigen gehören zu der Gruppe und waren an dem Samstagabend am Tatort. Und es ist auch zu hören, dass man nach der Freilassung der beiden keinesfalls wieder völlig am Beginn der Ermittlungen stehe.

Die Tat hatte sich am Abend des 21. Mai, dem ersten Tag der Lüdenscheider Kirmes, die parallel zum Fest der Bürger-Schützen stattfindet, ereignet. Die Gruppe junger Männer war nach einem Konflikt geflüchtet, hatte dabei aber Schüsse abgegeben. Einer traf einen unbeteiligten 40-Jährigen aus Gummersbach tödlich.