Hagen. Das Erzbistum Paderborn muss endlich aktiv werden: Warum Pfarrer Hojenski eine klare Haltung gegenüber den ultrakonservativen Priestern fordert.

Mit Ärger und Unverständnis reagiert Pfarrer Ludger Hojenski aus Dortmund auf die Aktivitäten des Priesterkreises Communio ve- ritatis­ im Erzbistum Paderborn. Hojenski ist im Vorstand des Priesterrates im Erzbistum Paderborn und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Priesterräte Deutschlands. Im Interview mit unserer Zeitung begründet er, warum das Erzbistum Paderborn nach seiner Meinung gegen Communio veritatis endlich aktiv werden muss.

Wie beurteilen Sie die Aktivitäten der Priester von Communio veritatis?

Ludger Hojenski Es handelt sich um eine Gruppe von 12 bis 15 Personen, ich kenne vier Mitglieder persönlich. Die meisten halten sich bedeckt, nur zwei von ihnen publizieren regelmäßig auf der Internetseite. Eine Soziologin hat diese Aussagen analysiert und dabei unter anderem antisemitische Denkfiguren aufgedeckt, das ist ein erheblicher Vorwurf.

Priester werden in Generalhaftung genommen

Warum sind Sie so aufgebracht über das Treiben Ihrer Mitbrüder?

Wir Priester werden doch in Generalhaftung genommen, wenn einige Amtsbrüder Verschwörungstheorien verbreiten oder gegen Homosexuelle hetzen. Das kommt dann noch oben drauf auf all die anderen Themen, die derzeit in der Diskussion sind, zum Beispiel die Aufarbeitung von Missbrauch und das Kölner Gutachten. Ich habe dem Amtsbruder Frank Unterhalt in Brilon einen Brief geschrieben, dass ich es feige finde, dass er auf seiner Homepage munter Verschwörungstheorien publiziert, aber nicht mit der Presse spricht. Und ich habe den Personalchef des Erzbistums angerufen, Prälat Thomas Dornseifer, und gefragt, warum das Bistum so zurückhaltend ist.

Die Priester von Communio veritatis nennen Papst Franziskus nur Bischof von Rom, weil sie ihn nicht anerkennen, und bezeichnen Erzbischof Becker als Häretiker. Verstößt das nicht gegen das Gehorsamkeitsgelübde?

Das zeigt doch, welches Geistes Kind die sind. Das Gehorsamsgelübde steht im Raum, wird aber selten eingefordert. Der Priesterrat selbst kann nicht dienstrechtlich eingreifen, weil er nur appellative Funktion hat.

Viele Proteste aus der Gemeinde

Aber Sie ärgern sich?

In der schönen Propsteikirche zu Brilon sitzen sonntags nur noch knapp 60 Gottesdienstteilnehmer. Das kommt dabei heraus, wenn man solche Leute zu lange machen lässt. Es gibt viele Proteste aus der Gemeinde gegen die Äußerungen von Pastor Unterhalt. Der ist ja Impfverweigerer mit Attest und tritt deshalb kaum noch in der Öffentlichkeit auf.