Hagen. Es ist das erste Lagebild für die Region. Eine Übersicht zeigt für alle Städte, wie viele Geflüchtete aus der Ukraine bereits registriert sind.

Es ist der erste offizielle Überblick, wie viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen gut vier Woche nach Kriegsbeginn in unserer Region angekommen sind. Aber gleichzeitig spiegelt er mit großer Sicherheit noch nicht das ganze Bild wider: Die Bezirksregierung Arnsberg hat bei allen 78 Kommunen abgefragt, wie viele Ukrainer sich bislang offiziell registriert haben. Die vielen Rückmeldungen sind nun zum Wochenende ausgewertet worden. Mit Stand 25. März ergibt sich das Bild, das in der Grafik ersichtlich ist: Exakt 16.783 Menschen aus der Ukraine sind demnach in den 78 Kommunen registriert, in ganz NRW mit 396 Kommunen sind es rund 85.000 Menschen.

Allerdings: „Bisher haben sich noch längst nicht alle Flüchtlinge bei ihrer Kommune gemeldet, so dass diese Zahl nur eine sehr bedingte Aussagekraft haben kann“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung in Arnsberg. Die Bürger aus der Ukraine dürfen sich 90 Tage ohne Visa oder eine sonstige Anmeldung in Deutschland aufhalten. Viele sind zunächst bei Verwandten oder Bekannten untergekommen und werden von diesen versorgt. Im Zweifel werden sie sich erst nach den 90 Tagen melden oder wenn sie Unterstützung beim Lebensunterhalt, bei der Unterkunft oder beim Schulbesuch der Kinder benötigen.

Bei einigen Kommunen Schwierigkeiten auf Meldeweg

Und nachgearbeitet werden muss bei der Abfrage, warum Kommunen wie Iserlohn, Sundern oder Breckerfeld angeblich noch keine offiziell registrierten Geflüchteten aufweisen. Hier scheint es auf dem Meldeweg Schwierigkeiten gegeben zu haben. So hatte die Stadt Iserlohn selbst am vergangenen Donnerstag von 403 offiziell registrierten Geflüchteten gesprochen. Und in Sundern waren rund 70 Ukrainer einer Einladung von Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke zu einem Willkommenstreffen gefolgt. Auch in Breckerfeld leben geflüchtete Menschen. Also: Auch die jetzt noch weißen Flecken auf der Übersichtskarte werden sich noch füllen.

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Was man jetzt schon sagen könne, so Behördensprecher Christoph Söbbeler: „Die Großstädte im Regierungsbezirk bringen derzeit überproportional viele Geflüchtete unter. Insbesondere in sehr ländlichen Regionen sind dagegen bisher weniger Geflüchtete angekommen. Die Menschen steuern zunächst die Ballungsräume an.“

Steuerung der Fluchtbewegung nur sehr bedingt möglich

Die Herausforderungen der aktuellen Fluchtbewegung 2022 seien ohnehin andere als in den Jahren 2015/2016. Ein großer Unterschied sei eben die Freizügigkeit der Geflüchteten für die erste Zeit nach der Einreise. „Dies lässt eine Steuerung der Fluchtbewegung nur bedingt zu und führt zu einer sehr unterschiedlichen Belastung in den Kommunen“, so Söbbeler. „Anders als 2015/2016 findet die Fluchtbewegung derzeit zudem deutlich schneller statt, so dass insbesondere den Kommunen kaum Zeit bleibt, weitere Unterkünfte zu generieren.“

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Doch neben den in den Kommunen bereits registrierten Geflüchteten und den Ukrainern, die sich noch nicht bei den Behörden gemeldet haben, gibt es noch eine dritte Gruppe: Flüchtlinge, die mehr oder weniger gesteuert über die drei deutschen Drehkreuze Berlin, Hannover und Cottbus weiter ins Land reisen und dann teilweise zunächst in Landeseinrichtungen untergebracht werden, bevor sie in Kommunen zugewiesen werden können.

Konzert-Halle in Dortmund wird zur Flüchtlingsunterkunft

In ganz NRW waren Ende vergangener Woche 8660 Geflüchtete in Landeseinrichtungen untergebracht. Im Regierungsbezirk Arnsberg gibt es eine Landesunterkunft in Soest mit bestehenden 1500 Plätzen. Aktuell werden aber durch die Errichtung von Leichtbauhallen weitere 800 Plätze geschaffen. Vorbereitet wird zurzeit ebenfalls die Errichtung von Leichtbauhallen auf dem Geländes des Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei in Selm. Kapazität: 1000 Plätze. Und bis zum 24. April wird es zwischenzeitlich in der „Warsteiner Music Hall“ in Dortmund auf dem Phoenix-West-Areal eine Unterkunft für 600 Menschen geben – dort, wo sonst Konzerte stattfinden.

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