Hagen. Die Feuerwehrverbände fordern, Freiwillige Feuerwehrleute bei der Corona-Impfpriorisierung sofort vorzuziehen. Einige Kreise haben reagiert.

„Der Unmut bei vielen freiwilligen Feuerwehrleuten über das Ausbleiben einer vorgezogenen Impfpriorisierung wie bei Lehrern wächst“, berichtet Kreisbrandmeister Bernd Schneider aus Siegen, der gleichzeitig auch Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren in NRW ist. Es gebe eine hohe Frustration darüber, dass das Gesundheitsministerium auf eine entsprechende Resolution der Verbände nicht eindeutig geantwortet habe und Entscheidungsträger wie Landräte nicht den Mut aufbrächten, die Impfreihenfolge neu zu bewerten. „Da tun sich einige schwer und ignorieren unsere Einsatzgefahren.“

Äußerung von Laumann sorgt für Irritation

Kreisbrandmeister Bernd Schneider aus Siegen.
Kreisbrandmeister Bernd Schneider aus Siegen. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Nachdem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kürzlich vorgezogene Impfungen für Feuerwehrleute in einer Äußerung nicht ausgeschlossen hatte, wenn das der öffentlichen Ordnung diene, ist es laut Schneider an der Zeit, Worten Taten folgen zu lassen. Jeden Tag setzten sich Feuerwehrleute für andere ein: „Sie begeben sich in Gefahr und sie fragen nicht danach, ob die verletzte Person in einem Autowrack oder brennendem Haus das Virus hat oder nicht. Sie tun es einfach. Und nach der ehrenamtlichen Arbeit fahren sie zu ihren Liebsten nach Hause und wissen nicht, ob sie infiziert sind.“ Da das Infektionsrisiko mit dem von Einsatzkräften im Rettungsdienst vergleichbar sei, sollte bei der Impfpriorisierung auch eine Gleichbehandlung stattfinden.

Im Laufe des Gesprächs wird Bernd Schneider noch deutlicher: „Unsere Jungs sind mächtig sauer.“ Es sei ein fatales Zeichen für Ehrenämter, das Anliegen der Feuerwehrleute so zu ignorieren.

840 Feuerwehrleute im Märkischen Kreis vorgezogen

Im Märkischen Kreis hat man auf die Kritik reagiert und vor Ostern spontan 840 Feuerwehrleute geimpft. Der Kreis Siegen-Wittgenstein will nachziehen und 500 Feuerwehrleuten ein Vakzin anbieten. Auch der Ennepe-Ruhr-Kreis und der Kreis Soest planen vorgezogene Impfungen. Eva Irrgang (CDU), Landrätin des Kreises Soest, forderte am Donnerstag das Gesundheitsministerium auf, den freiwilligen Feuerwehrleuten endlich ein Sonderkontingent zur Verfügung zu stellen.

Warten auf Schriftliches aus Düsseldorf

Die Stadt Hagen hingegen folgt wie der Hochsauerlandkreis und der Kreis Olpe weiter dem § 4 der Impfverordnung, demnach Feuerwehrleute, die nicht „vollumfänglich dem Rettungsdienst“ zuzuordnen sind, zur Impfpriorisierungsgruppe 3 gehören. Clara Treude, Stadt Hagen: „Wir halten uns an die Vorgaben und somit an die Impfreihenfolge.“ Solange nichts Schriftliches aus Düsseldorf vorliege, werde man daran festhalten.