Die eigene Sauna ist jedem zu gönnen. Aber man sollten nicht die Verlierer in der Corona-Pandemie vergessen.
Es gibt keinen Grund, eine Neiddebatte zu schüren: Dass nun ein regelrechter Boom bei der Nachfrage nach Saunen, Pools und anderen Annehmlichkeiten für das eigene Zuhause entstanden ist, bedeutet nicht, dass die Dekadenz ausgebrochen ist. Viele investieren das Urlaubsgeld oder die Steuerrückzahlung, um etwas mehr Wohlfühlgefühl in die eigene Hütte zu bringen, in der man in der Corona-Pandemie mehr Zeit als gewünscht verbringt. Es geht um ein paar Tausend Euro, nicht um Millionen. Es sei allen gegönnt.
Aber der Sauna und Swimmingpool-Boom zeigt auch, dass wir derzeit zwei gesellschaftliche Realitäten haben. Während ein Teil der Bevölkerung die blanke Existenzangst hat, weil Geschäfte, Gaststätten, Friseursalons, Theater und vieles mehr geschlossen sein müssen, spürt ein anderer Teil zwar die Folgen der Pandemie in Form von Homeschooling und Einschränkungen im Privatleben. Aber wirtschaftliche Not leiden sehr viele nicht: Die Arbeit – etwa in Behörden oder im produzierenden Gewerbe – läuft weiter, das Gehalt wird gezahlt. Was folgt daraus? Es ist gut, dass Menschen kaufen und investieren – und sei es in Saunen und Pools. Das hält die Wirtschaft in Schwung. Es ist aber auch richtig, dass der andere Teil, der zum Gesundheitsschutz an der Arbeit gehindert wird, großzügig aus Steuern unterstützt wird. Das nennt man Solidarität.