Olpe/Winterberg. Auch am Wochenende sperren die Behörden wieder Pisten und Hänge im Sauerland, um eine Invasion von Tagestouristen zu verhindern.

Das Skigebiet Olpe-Fahlenscheid hat es in diesen Boom-Zeiten des Corona-Tagestourismus zu nationaler Berühmtheit gebracht: Selbst die Süddeutsche Zeitung mit einem wahrlich nicht Pisten-armen Verbreitungsgebiet meldete die Sperrung des Sauerländer Wintersportgebiets angesichts der Invasion von Schneehungrigen und Schlittenfahrern. Olpes Bürgermeister Peter Weber musste auf der Internetseite der Wochenzeitung „Die Zeit“ das Pisten-Betretungsverbot erklären.

Kommunen in enger Abstimmung

Auch an diesem Wochenende sind die Hänge und Pisten sowie die dazugehörigen Parkplätze in Fahlenscheid gesperrt – auch in Winterberg, Schmallenberg und Willingen wurden in enger Abstimmung Betretungsverbote verhängt.

Man sehe „aufgrund der Wetterlage abermals Handlungsbedarf“, sagte Bürgermeister Weber am Donnerstag. Es soll schön werden am Wochenende im Winter-Wunder-Sauerland. Um nicht noch einmal solch große Besucherströme wie vor 14 Tagen erleben zu müssen, ist am Samstag und Sonntag wieder die Zufahrt zum Skigebiet Fahlenscheid – die Kreisstraße 18 von Kruberg über Fahlenscheid, Kreisel B 55, Negerhöhenstraße und Biggesee - gesperrt.

Polizei will wieder Präsenz zeigen

Am vergangenen Wochenende hatte diese Maßnahme Massenaufläufe verhindert. „Das macht uns für das kommende Wochenende zuversichtlich“, sagt Michael Klein von der Olper Kreispolizei. „Und wir bauen auf die Vernunft der Menschen. Dass sie der Aufforderung nachkommen, das Skigebiet weiträumig zu meiden.“ Die Polizei jedenfalls will wieder für alle sichtbar Präsenz zeigen.

Erste Adresse für Besucher aus dem Rheinland

Doch warum ist das Skigebiet Fahlenscheid (Slogan: „Wintersport ganz nah“) offenbar so beliebt bei Tagestouristen? „Für Besucher aus dem Rheinland, die die Autobahn in Richtung Sauerland verlassen, ist Fahlenscheid das erste Skigebiet. Und viele sagen sich dann offenbar, dass sie auch hier rodeln können, bevor sie noch 50 Kilometer weiter in das bekanntere Winterberg fahren.“

Auch in besagtem Winterberg sind die Behörden auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Es ist schwer abzuschätzen, ob viele Auswärtige trotz des verhängten Betretungsverbots kommen“, sagt Laura Burmann von der Polizei im Hochsauerlandkreis, „aber wir sind auf alles eingestellt.“

Bereitschaftspolizei aus Bonn wird erwartet

Zur Verstärkung kommt die Bereitschaftspolizei aus Bonn. Sie unterstützt die Ordnungsamts-Mitarbeiter, die die Einhaltung der Corona-Regeln überwachen. Zudem patroulliert eine Reiterstaffel der Polizei in der Winterberger City.

Bürgermeister Michael Beckmann hat am Donnerstag einmal mehr an das Verantwortungsbewusstsein potenzieller Gäste appelliert und darum gebeten, im Lockdown auf einen Aufenthalt in dem sonst so beliebten Touristenziel zu verzichten.

Verlagerung der Touristenströme

Szenenwechsel: Der Märkische Kreis ist nicht unbedingt die Wintersport-Hochburg des Sauerlandes. Aber zuletzt bevölkerten Tagestouristen aus dem Ruhrgebiet durchaus zuhauf die dortigen, im Vergleich zum Kahlen Asten kleineren Erhebungen wie die Nordhelle oder den Kohlberg.

„Es gab teilweise eine Verlagerung der Touristenströme von den Kreisen Hochsauerland und Olpe zu uns“, sagt Polizeisprecher Christof Hüls. Am vergangenen Wochenende wurde die Zufahrt zur Nordhelle zeitweise gesperrt.

Eine Unsitte: Das Wildparken am Straßenrand

„Das behalten wir uns auch für kommenden Samstag und Sonntag vor. Wir werden auf jede Situation flexibel reagieren.“ Insbesondere werde man das offenbar beliebte Wildparken am Straßenrand nicht dulden.