Hagen. Im November wurden in NRW noch knapp 3000 Lehrstellen für den Soforteinstieg nachgemeldet. Auch die Arbeitslosenzahlen sanken trotz des Lockdowns.

Ein echter Lichtblick auf dem Ausbildungsmarkt ist im November absolut untypisch. Normalerweise ist der Start ins Ausbildungsleben für junge Leute um diese Jahreszeit längst erfolgt. In Corona-Zeiten ist aber vieles anders. Laut Bundesagentur für Arbeit sind im vergangenen Monat in Nordrhein-Westfalen noch einmal 2720 Ausbildungsplätze neu gemeldet worden.

Ausbildungsbegleitende Hilfen

Nach wie vor ist ein verspäteter Start in eine duale Berufsausbildung möglich, betont Christoph Löhr, Sprecher der Regionaldirektion (RD) NRW der Bundesagentur für Arbeit. 5896 offene Lehrstellen standen Ende November zur Verfügung. Zum Vergleich: Einen Monat vorher waren es noch fast 11.000 Stellen. Das bedeutet, dass in den vergangenen Wochen noch knapp 8000 Lehrverträge abgeschlossen worden sein müssen.

„Unser Ziel ist es, dass die Jugendlichen den Einstieg nicht nur irgendwie, sondern auch gut schaffen“, so Löhr. Die Bundesagentur will dafür verstärkt auf die Unternehmen mit vorhandenen Instrumenten zugehen und Unterstützung anbieten. Dazu zählen etwa ausbildungsbegleitende Hilfen, die normalerweise für Azubis gedacht sind, die Schwierigkeiten mit der Berufsschule haben. Diejenigen, die nun mit einigen Monaten Verspätung in die Ausbildung starten, müssen natürlich den Stoff nachholen, der seit August beziehungsweise September gelehrt wurde.

„Uns ist es wichtig, dass wir eine Corona-Lücke am Ausbildungsmarkt für dieses und nächstes Jahr verhindern. Jeder nicht besetzte Ausbildungsplatz bedeutet in Zukunft eine Fachkraft weniger. Das müssen wir gemeinsam mit aller Energie verhindern. Denn die Unternehmen erleben schon aufgrund der demografischen Entwicklung Engpässe bei der Suche nach Nachwuchs“, sagt Torsten Withake, Chef der Regionaldirektion NRW.

Kein Einbruch wie im Frühjahr

Am Arbeitsmarkt in NRW haben sich die Schließungsvorschriften für Branchen wie Hotel- und Gastronomie oder Kosmetik und Fitness im November noch nicht in erwartetem Maß auf die Arbeitslosenzahlen ausgewirkt. „Der Arbeitsmarkt hat sich trotz des sogenannten weichen Lockdowns typisch für einen November entwickelt: Die Arbeitslosigkeit ging im Zuge der Herbstbelebung auch im aktuellen Monat weiter zurück. Ein Einbruch, wie wir ihn als Auswirkung des Frühjahres-Lockdowns erlebt haben, ist bisher ausgeblieben“, sagte Torsten Withake.

Ein wesentliches Instrument, um die Fachkräfte in den Betrieben zu halten, ist nach wie vor die Kurzarbeit. Die auf 24 Monate verlängerte Möglichkeit, so die Belegschaften in Beschäftigung zu halten, wird in der Wirtschaft positiv bewertet. Allerdings wird die Situation für etliche Betriebe immer kritischer , zumal die staatliche Unterstützung in Form von „Novemberhilfe“ in Höhe von 75 Prozent des Vorjahresumsatzes für die von verordneter Schließung betroffenen Betriebe erst seit ein paar Tagen überhaupt beantragt werden kann. Das bedeutet, es ist noch kein Cent auf dem Konto der Betroffenen. Durch die Verlängerung der Pandemie-Maßnahmen verschärft sich die Lage zusehends. Dies könnte sich bald auch in Insolvenzverfahren und schließlich auch den Arbeitslosenzahlen widerspiegeln.

NRW--Regionaldirektionschef Withake bleibt allerdings optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass im Dezember die Arbeitslosigkeit, wie für die Jahreszeit üblich, wieder steigen wird. Aktuell gehen wir davon aus, dass die erneuten Maßnahmen zur Eindämmung die weitere Erholung allenfalls aufschieben könnten.“