Hagen. Experten geben Tipps, wie man sicherer Weihnachten feiert und erklären, was Schnelltests bringen.
Ein ganz normales Weihnachtsfest ohne Corona: Das steht bei vielen Menschen derzeit ganz oben auf der Wunschliste. Doch wie hält man das Infektionsrisiko an Weihnachten möglichst gering? Und inwieweit hilft ein Corona-Schnelltest dabei?
Corona-Schutz: Virologe empfiehlt freiwillige Quarantäne
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„Entweder man begibt sich als Familie vor dem Fest in eine Art häuslicher Quarantäne und bleibt fünf Tage ohne jeglichen Außenkontakt. Dann ist das Risiko minimiert. Oder Risikopersonen tragen eine FFP2-Maske“, sagt Prof. Ulf Dittmer, Chef-Virologe an der Uni-Klinik Essen. Freiwillige „Vor-Quarantäne“ und das Maskentragen sind seine Strategie für ein gemeinsames Weihnachtsfest in Corona-Zeiten. Der Vorteil bei den FFP2-Masken: Sie schützen im Unterschied zu normalen medizinischen Masken (die vor allem dem Schutz der Umgebung dienen) auch den Träger.
Eine Möglichkeit, um das Risiko einer Corona-Infektion an Weihnachten zu minimieren, könnten auch Schnelltests sein. Die sogenannten Antigen-Tests sind Tests, bei denen man durch einen Abstrich auch ohne Labor erkennen kann, ob jemand an Corona erkrankt ist oder nicht. Ein Ergebnis liegt innerhalb von nur 15 Minuten vor.
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Das Problem: „Ein Schnelltest ist nicht unbedingt zuverlässig. Wenn er negativ ist, muss das nicht heißen, dass man Corona nicht hat“, sagt Dr. Christian Joachim Fehske, Inhaber der Rathaus-Apotheke in Hagen. Neben Fehlern bei der Testung könne beispielsweise schon der Gebrauch von desinfizierender Mundspülung das Ergebnis verfälschen.
„Ein negativer Test heißt nur, dass man wahrscheinlich nicht akut ansteckend ist.“ Es könne aber auch schon ein halber Tag ausreichen, damit sich das Ergebnis bei einer weiteren Testung von negativ auf positiv ändert. „Die Viruslast muss hoch genug sein, damit sie beim Schnelltest erkannt wird.“
Apotheker: Corona-Schnelltest nicht frei erhältlich
Hinzu kommt, dass die Antigen-Tests in Deutschland auf dem Markt nicht frei erhältlich sind. „Schnelltests bekommen nur Angehörige der Fachkreise, wie zum Beispiel Ärzte, Pfleger und Notfallsanitäter“, betont Dr. Christian Joachim Fehske.
Nur diese dürfen die Schnelltest nach einer Schulung bei anderen Personen durchführen. „Dass man erst eine Schulung durchlaufen muss, hat gute Gründe: Man muss zum Beispiel wissen, wie man einem Betroffenen ein positives Corona-Ergebnis mitteilt. Das löst Stress aus.“ Die Durchführung der Schnelltests sei „nicht trivial“.
Apotheker fordert: Kreis der Corona-Testenden erweitern
In Dr. Christian Joachim Fehskes Apotheke fragen dennoch immer mehr Kunden nach Schnelltests – die sie ohne den richtigen beruflichen Hintergrund aber nicht erwerben dürfen. Sollte der Verkauf über kurz oder lang für Privatpersonen erlaubt werden, bliebe das Problem der Testkapazitäten. „Hier schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Auf der einen Seite sollten natürlich möglichst viele Menschen eine Möglichkeit für einen Schnelltest bekommen. Auf der anderen Seite frage ich mich: Wer soll die ganzen Tests denn durchführen?“, so Fehske.
Dass man einen Schnelltest bei sich selbst durchführt, hält er für problematisch. Zu schnell könnten Fehler bei der Testung passieren. Auch als Apotheker hat er derzeit keine Berechtigung, Schnelltests durchführen zu dürfen – obwohl er das gerne würde. „Erst einmal muss die Politik also darüber nachdenken, ob sie den Personenkreis der Testenden ausweitet.“