Sauer- und Siegerland. Eine Erhebung zeigt: „Komasäufer“ in NRW werden immer jünger. In mehreren Kreisen der Region steigt die Zahl der Behandlungsfälle. Der Überblick.

Die positive Nachricht vorweg: Die Zahl der jugendlichen „Komasäufer“ in der Region ist leicht zurückgegangen. Etwa 1.100 Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren mussten im Jahr 2018 wegen einer akuten Alkoholvergiftung stationär behandelt werden. Das sind 1,5 Prozent weniger Behandlungsfälle im Vergleich zu 2017, wie aus bislang unveröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamt NRW für den Regierungsbezirk Arnsberg hervorgeht.

Und auch die Tendenz zeigt nach unten: In den vergangenen zehn Jahren verzeichneten die Statistiker einen Rückgang der Zahl der jungen Patienten, die wegen einer Alkoholvergiftung in einer Klinik aufgenommen werden mussten. Doch ein genauer Blick auf die Region verdeutlicht die Unterschiede: Fünf Kreise und die kreisfreie Stadt Hamm verzeichnen einen Anstieg bei jugendlichen „Komasäufer
n“.

Alkoholvergiftung bei Jugendlichen: In Hamm ist die Zunahme am höchsten

Mit 40,7 Prozent war die Zunahme in Hamm am höchsten – besonders bei den Mädchen. Waren es 2017 bereits 23 weibliche Jugendliche, die wegen einer Alkoholvergiftung in einer Klinik aufgenommen werden mussten, stieg die Zahl ein Jahr später um 117,4 Prozent auf insgesamt 50 an. Bei den Jungen sank sie hingegen um 8,3 Prozent. Den höchsten prozentualen Rückgang verzeichnete die Stadt Herne mit 30,2 Prozent weniger stationär behandelter „Komasäufer“ im Alter von zehn bis 19 Jahren.

Für die Kreise und kreisfreien Städte des Regierungsbezirks Arnsberg ergibt sich – gemessen an den prozentualen Veränderungen – folgende Rangliste:


  • Hamm – 83 Behandlungsfälle insgesamt im Jahr 2018 (+40,7 Prozent Veränderung zu 2017)

  • Kreis Siegen-Wittgenstein – 72 (+20,0 Prozent)

  • Kreis Olpe – 32 (+18,5 Prozent)

  • Hochsauerlandkreis – 116 (+12,6 Prozent)

  • Ennepe-Ruhr-Kreis – 120 (+2,6 Prozent)

  • Kreis Soest – 174 (+0,6 Prozent)

  • Kreis Unna – 124 (-0,8 Prozent)

  • Märkischer Kreis – 113 (-7,4 Prozent)

  • Bochum – 62 (-16,2 Prozent)

  • Dortmund – 138 (-16,9 Prozent)

  • Hagen – 34 (-20,9 Prozent)

  • Herne – 37 (-30,2 Prozent).

Eine detaillierte Übersicht finden Sie auf der Internetseite des Statistischen Landesamtes NRW.

Alkoholvergiftung bei Jugendlichen in NRW: „Komasäufer“ werden immer jünger

Landesweit sank die Zahl der Jugendlichen zwischen zehn und 19 Jahren, die wegen einer akuten Alkoholvergiftung stationär behandelt werden mussten, um 5,4 Prozent. Auffällig ist jedoch: Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren verzeichneten die Statistiker einen Anstieg der Zahl alkoholbedingter Behandlungen.

2018 wurden 638 Patientinnen und Patienten zwischen zehn und 14 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus aufgenommen. Das waren 70 Fälle oder 12,3 Prozent mehr als 2017 (damals: 568 Behandlungsfälle).