Lüdenscheid/Hagen. Der kirchliche Jugendbetreuer aus Lüdenscheid, der des sexuellen Missbrauchs verdächtigt wurde, ist nach Polizeiangaben tot aufgefunden worden.
Der ehrenamtliche Mitarbeiter einer christlichen Jugendorganisation in Lüdenscheid, der des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen verdächtigt wurde, ist nach Polizeiangaben von Freitag tot in seinem Wohnhaus aufgefunden worden. Wie die Polizei im Märkischen Kreis mitteilte, deutet alles auf einen Selbstmord hin. Angehörige hätten die Leiche des Mannes am frühen Donnerstagabend vorgefunden.
Polizei und Staatsanwaltschaft waren einem Anfangsverdacht nachgegangen, nachdem sich fünf mutmaßliche Opfer gemeldet hatten. Die Taten sollen sich vor fast 30 Jahren ereignet haben. Der Beschuldigte soll seinerzeit als Jugendbetreuer eines CVJM-Ortsvereins tätig gewesen sein.
Wie der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg bestätigte, war der Betroffene zuletzt in einer Jugendgruppe einer Kirchengemeinde ehrenamtlich aktiv. Ihm wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe Hausverbot erteilt.
Kontakt zum Landeskirchenamt gesucht
Nach Angaben von Matthias Willnat, Sprecher des Kirchenkreises, kam der Sachverhalt ins Rollen, nachdem sich mehrere Personen an das Landeskirchenamt gewandt hatten. Dort hätten sie Straftaten in der Vergangenheit geschildert.
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Nach Informationen dieser Zeitung nahm der Beschuldigte auch als Betreuer an Jugendfreizeiten teil. Die mutmaßlichen Opfer – alle männlich – sollen demnach seinerzeit bis 15 Jahre alt gewesen sein.
Tatvorwurf liegt sehr lange zurück
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen, Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli, bestätigte, dass sich bislang fünf Betroffene wegen mutmaßlicher Missbrauchshandlungen bei der Polizei gemeldet hätten. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, weil die mutmaßlichen Taten „schon sehr lange zurückliegen und deshalb Aussagen naturgemäß nicht so präzise sein können wie bei einem aktuellen Tatgeschehen“.
Wie der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg weiter mitteilte, wurden alle vorliegenden Informationen an die Polizei weitergegeben. Mit den Betroffenen stehe man in Kontakt.
Sprecher Matthias Willnat zufolge soll der Beschuldigte sowohl in seiner Zeit als Ehrenamtlicher bei der CVJM als auch zuletzt in der Kirchengemeinde jeweils eine Jugendgruppe betreut haben.
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