Virale Kettenbriefe unter Kindern sorgen landesweit für Unruhe. In Iserlohn wird es jetzt gefährlich: Ein 8-Jähriger sollte sich selbst töten.

Iserlohn. „Horrorkettenbriefe“ unter Kinder und Jugendlichen gehen im Internet viral. In einem Fall aus Iserlohn wurde es jetzt sogar gefährlich: Ein Achtjähriger soll in einem digitalen Kettenbrief zum Suizid aufgefordert worden sein, teilte die Polizei im Märkischen Kreis am Mittwoch mit. Die Mutter des Kindes hatte in der vergangenen Woche Anzeige erstattet. Passiert ist zum Glück nichts.

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Dennoch warnt die Polizei im Märkischen Kreis vor den Rundnachrichten, die landesweit für Unruhe in Kinderzimmern sorgen. „Die jagen einem mehr als nur einen Schrecken ein“, betont Sprecher Christof Hüls im Gespräch mit dieser Zeitung, „auch enorme Angst und psychische Belastungen bei den Kindern könnten als Folge entstehen.“

Gefährlicher Trend im Netz: „Grusel-Goofy“ und „Momo“ versenden Kettenbriefe

In den Kettenbriefen, die sich besonders in den sozialen Netzwerken wie WhatsApp und Tik Tok verbreiten, sollen die Kinder Aufgaben lösen. Erst fängt es harmlos an: Blankziehen in der Öffentlichkeit. Doch dann wird es aber immer gruseliger. Der Kettenbrief soll an zehn andere Kinder weitergeleitet werden, sonst „faule in der Nacht der Arm ab“. Die Absender heißen „Grusel-Goofy“ oder „Momo“. Sie sind an Phantasiegestalten aus einem Märchen angelehnt. Es gibt jedoch mehrere Nachahmer. „Die Aufgaben sind viel interaktiver als jedes Computerspiel“, so Polizeisprecher Hüls.

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Eine Altersklasse höher werden jugendliche Teilnehmer laut Polizei aufgefordert, sich selbst oder andere zu verletzen. Der oft vorherrschende Gruppenzwang baue dabei enormen Druck aus, sagt Polizeisprecher Hüls. Wer jedoch Gewalt androht und eine solche Drohung per Kettenbrief weitergibt, mache sich strafbar.

Polizei betont: „Grusel-Goofy“-Aufforderungen nur leere Drohungen

Die Eltern fordert die Polizei auf, das Verhalten des eigenen Nachwuchs im Netz und in den sozialen Netzwerken stärker zu überprüfen. Den Kindern und Jugendlichen müsse erklärt werden, dass es sich bei den Kettenbriefen um leere Drohungen handelt, die Aufgabe könne ohne Konsequenten abgebrochen werden. Mit einem präventiven Ansatz will die Polizei auf Eltern einwirken: „Sie müssen sich die Frage stellen: Was machen meine Kinder im Internet und in den sozialen Netzwerken und wie kann ich ihnen die Angst vor dem ‘Grusel-Goofy’ nehmen“, beschreibt Christof Hüls. Einen Täter bei einem Kettenbrief zu ermitteln sei schwierig, weil es zu viele Nachahmer gebe.