Lippstadt. Der Licht- und Elektronikkonzern Hella aus Lippstadt plant den Abbau von Hunderten Arbeitsplätzen in Deutschland, vor allem in Lippstadt.
- Der Licht- und Elektronikkonzern Hella verlor im abgelaufenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Euro an Umsatz.
- Nun plant Hella massiven Jobabbau in Deutschland, allein den Abbau von 900 Arbeitsplätzen am Stammsitz in Lippstadt in der Verwaltung und in der Entwicklung. 5100 Menschen arbeiten hier insgesamt für Hella.
- Wie Dr. Rolf Breidenbach, CEO der Hella Geschäftsführung erklärte, sei eine rasche Erholung des Marktes nicht in Sicht. Zudem sei der Markt durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich belastet worden. „Bis wir auf Vor-Corona-Niveau zurückkommen, wird es Jahre dauern.“
- Laut Hella sollen die „Personalanpassungen“ in Lippstadt so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden. Dazu sollen zeitnah Gespräche mit Arbeitnehmervertretern geführt werden. „Wir wollen betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, aber sie sind als Ultima Ratio nicht auszuschließen“, räumt der Hella-Chef ein.
Der Licht- und Elektronikkonzern Hella kündigte am Dienstagmorgen in einer ad hoc Mitteilung an, aufgrund massiver Umsatzeinbrüche im Geschäftsjahr 2019/20 am Stammsitz in Lippstadt erheblich Personal abzubauen.
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Hella verlor im abgelaufenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Euro an Umsatz. Demnach verzeichnet der Automobilzulieferer ein Minus von 14,3 Prozent auf nun 5,8 Milliarden Euro (Vorjahr nach aktuellen Angaben: 6,8 Milliarden Euro). „Wir sind damit zufrieden“, erklärte Breidenbach am Dienstag.
Das bereinigtes operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) sank auf 233 Millionen Euro (Vorjahr: 572 Millionen Euro). Die bereinigte EBIT-Marge liegt entsprechend bei 4,0 Prozent (Vorjahr: 8,4 Prozent). Diese Kennzahlen hatte man in Lippstadt bereits im Frühjahr erwartet und entsprechend im Mai prognostiziert.
Hella in Lippstadt plant den Abbau von 900 Arbeitsplätzen: Eine rasche Erholung des Marktes ist wohl nicht in Sicht
Der bereits im vergangenen Jahr rückläufige Automobilmarkt kam im Frühjahr durch die Covid-19-Pandemie zum Erliegen. Eine rasche Erholung von den Covid-Folgen scheint laut Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) nicht in Sicht: „In einem ohnehin schon rückläufigen Marktumfeld ist unsere Geschäftsentwicklung im letzten Jahr durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich belastet worden“, sagt Hella CEO Breidenbach: „Infolgedessen haben wir unsere bereits laufenden Kostenprogramme weiter forciert.
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So haben wir im März zusätzliche temporäre Maßnahmen wie Kurzarbeit und ein noch strikteres Kostenkontrollprogramm eingeleitet. Dadurch konnten wir den harten Markteinbruch durch Corona abfedern, jedoch die damit verbundenen Einbußen wie absehbar nur teilweise kompensieren.“
5100 Hella-Beschäftigte am Standort Lippstadt, weltweit 39.000
Hella sieht sich als Marktführer bei der Scheinwerfertechnik und Elektronikkomponenten für Elektromobilität und autonomes Fahren weiter gut aufgestellt. Man wolle weiter in Trendthemen wie Automatisierung und Software-Know-how investieren. Dennoch werde man am Sitz der Unternehmenszentrale bis 2023 rund 900 der aktuell 3600 Arbeitsplätze im Bereich der Verwaltung und der Entwicklung, dem Herzstück des Konzerns, abbauen. Davon rund 700 aus der Entwicklungsabteilung. Das entspricht jedem dritten Job. In gleicher Zahl sollen an ausländischen Standorten in Osteuropa, Asien und Amerika Entwickler eingestellt werden.
In Lippstadt arbeiten derzeit rund 5100 Menschen bei Hella. Weltweit gab das Unternehmen die Beschäftigtenzahl zuletzt mit rund 39.000 an.
Die erforderlichen Personalanpassungen sollen laut Unternehmen so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden. Dazu würden zeitnah Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen. Der Hauptsitz Lippstadt solle auch weiterhin in seiner Funktion als globale Steuerungszentrale und High-Tech-Standort kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Hella in Lippstadt: „Allgemeine Marktumfeld hat sich noch einmal deutlich verändert“
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„Das allgemeine Marktumfeld hat sich jetzt noch einmal deutlich verändert. Daher führt an weiteren strukturellen Anpassungen kein Weg vorbei. Nur so können wir Hella für das kommende Jahrzehnt fit machen. Parallel dazu investieren wir weiter konsequent in Zukunftsthemen und treiben die Automatisierung in unseren Produktionswerken weiter voran“, erklärte Breidenbach.
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