Hagen. NRW-Familienminister Joachim Stamp hat die Pläne für eine schrittweise Öffnung der Kitas vorgestellt. Von Eltern in der Region kommt Kritik.
Es ist nur ein erstes Stimmungsbild, nicht repräsentativ, aber doch aussagekräftig: Rund 130 Betroffene haben am Freitagnachmittag an einer Online-Blitzumfrage teilgenommen, nachdem NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) seine Pläne für die Kita-Betreuung vorgestellt hatte.
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Und gut 85 Prozent sagen, dass sie mit den vorgestellten Plänen, wie die Kindertagesstätten langsam wieder ihren Betrieb aufnehmen sollen, nicht gut zurecht kommen, sondern die Betreuung dringend fehlt. Nut etwa 15 Prozent können mit der derzeitigen Situation leben.
Für Melanie Mahn aus Hagen bleibt die Situation unbefriedigend: „Es geht uns aus jeder Hinsicht nicht gut damit. Der Junior vermisst natürlich die Kita. Er ist Vorschulkind und ihm wird jetzt viel Schönes verwehrt. Kein toller Kita-Abschied, kein letzter Kitaausflug. Wir als Eltern müssen beide arbeiten. Wie das auf Dauer klappen soll, steht noch in den Sternen.“
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Gelassener sieht dies Jaqueline Goebels aus Hagen: „Tatsächlich für uns kein Problem. Bin schwanger und sowieso Zuhause. Wir haben einen großen Garten mit viel Platz und Spielzeug. Mein Kind ist glücklich, vermisst zwar die Kita, aber wir machen uns eine schöne Zeit zuhause. Da ich selber Erzieherin bin, unterstützte ich selbstverständlich die Sicherheit der Kollegen. Alle anderen Familien tun mir total leid, wünsche immer, man könnte irgendwie helfen.“
Kritik kommt auch von Jo Füllenbach aus Siegen: „Leider bleiben die Kinder auf der Strecke. Es gibt überhaupt keinen sinnvollen Plan. Es macht auch keinen Unterschied, ob man nun halbe oder volle Gruppen in den Kindergarten lässt. Die Kinder halten keinen Abstand und sollen auch miteinander spielen. Sinnvoll wäre aus meiner Sicht eine vollständige Öffnung der Kindergärten unter regelmäßiger Infektionskontrolle.“ Steffi Müller aus Hemer sagt: „Ich habe für diesen Fahrplan absolut kein Verständnis. Worauf wird eigentlich gewartet? Aktuell sind in Hemer 18 Personen infiziert. Ich hoffe nach wie vor, dass wir ab September zur Normalität zurückkehren.“
Gebührenfrage ungeklärt
Indes hat Familienminister Stamp eine eigene wissenschaftliche Studie zu Corona-Infektionen bei Kita-Kindern angekündigt. Mehrere Tausend Kinder sollen alle zwei Wochen auf das Coronavirus getestet werden. Für Erzieher seien solche Tests bislang nicht geplant, sagte Stamp. Falls diese und andere Corona-Studien in den nächsten Monaten ein geringes Ansteckungsrisiko in Kitas belegten, könne der Öffnungskurs beschleunigt werden. Die Landesregierung hat noch nicht entschieden, ob Eltern für den kommenden Monat wieder Kita-Gebühren zahlen müssen.