Unsere Redaktionen sind längst leer, Home-Office ist seitdem angesagt. Ein Privileg, gewiss. Aber eines, das merkwürdige Blüten treiben kann.
Seit Mitte März sind die Redaktionsräume leer. Unsere Redakteure arbeiten seitdem und für unbestimmte Zeit im Home-Office. Das Büro im Wohnzimmer ist ein Privileg. Es kann Nerven kosten, aber auch eine Chance sein.Begleiten Sie uns in der Kolumne "Büro? Büro!" durch die Corona-Wochen.
Heute für Sie im Dienst: Reporter Daniel Berg.
Mal ehrlich: Wer träumt nicht davon, sich ein bisschen Büro-Feeling mit nach Hause zu nehmen? Ich bin ja nicht der Einzige, der an dieser Stelle wegen des unzureichenden Sitz- und Stehmobiliars im Home-Office über leichte bis mittelschwere Schmerzen im Ganzkörperbereich klagt.
Die feine Idee kam mir aber jetzt erst, nachdem die ersten Wochen schmerzhaft verstrichen sind: Hol‘ dir doch einfach deinen Schreibtischstuhl aus dem Büro. Zugegeben, wir müssen nicht so tun, als wäre das jetzt Rocket Science gewesen. Kurzer Exkurs: Rocket Science ist mein Lieblingsbüroanglizismus, um zu erklären, dass ein bestimmter Sachverhalt in etwa auch von einem Schimpansen verstanden worden wäre. Überhaupt, aber das nur by the way, sind Anglizismen im Büro eine tolle Sache.
To make a long story short: Der Stuhl passte ins Auto und an den Tisch, der eigentlich mal fürs Mahl vorgesehen war. Er, der Stuhl, hat Armlehnen, federt im Rückenbereich und die Sitzposition ist höhenverstellbar. Nie empfand ich mehr Liebe für ein Möbel, schon gar nicht für einen Stuhl. Ihn daheim zu haben ist als hätte ich ein bisschen Karibiksand aus dem letzten Urlaub mitgenommen. Aber da waren wir ja auf Wangerooge.
Ich muss die Ode an die Sitzgelegenheit nun beenden. Redaktionsschluss naht. Ob ich den Stuhl auch zum Essen stehen lasse? Ob ich ihm vielleicht einen Namen gebe? Ganz normale Gedanken im Home-Office.