Hagen. Das Bild in unseren Städte wird sich ab Montag verändern: Dann gilt beim Einkaufen, bei Arztbesuchen sowie in Bus und Bahn die Maskenpflicht.

Die Sonne scheint ganz wunderbar. Antonio Manduzio schlendert an Geschäften vorbei. Er trägt eine verspiegelte Sonnenbrille, eine leichte Jacke, gepflegte Lederschuhe. Und einen mintfarbenen Mundschutz. „Seit zwei Wochen schon“, sagt er. „Man kann sich an alles gewöhnen. Aber schön ist es nicht. Man denkt, man tut das Richtige, obwohl man Zweifel hat, dass es was bringt.“

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So nähen Sie sich selbst einen Mundschutz

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    Manduzio ist nicht der Einzige, der am Freitagmittag in der Hagener Innenstadt den bislang nur empfohlenen Atemschutz trägt. Ab Montag herrscht in NRW an bestimmten Orten Maskenpflicht. Wie ist der richtige Umgang? Es gibt einen Wust an Fragen. Und verschiedene Mundschutze: Einmalmasken, selbstgenähte Textilien zum Waschen, selbst ein Schal oder Tuch kann hilfreich sein.

    >>> Zur Nähanleitung: So kann man sich seinen Mundschutz selbst nähen

    Vor dem Anlegen Hände waschen

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    Prof. Dr. Wolfgang Galetke ist Ärztlicher Direktor der Vamed Klinik Hagen-Ambrock. Zusammen mit seinen Hygienefachkräften gibt er Tipps für das Masken-Tragen: „Vor dem Anlegen ist darauf zu achten, dass die Hände mindestens 20 bis 30 Sekunden mit Seife gewaschen werden, um Erreger auf den Händen nicht auf Maske und Gesicht oder Schleimhäute zu übertragen.“ Die Maske werde mit Hilfe der Bänder oder Schlaufen auf Mund, Nase und Kinn platziert. „Die Innenseite sollte nicht berührt werden, um eine Kontamination zu vermeiden.“

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    Diana Tuchvatullin (21) trägt den Mundschutz gerade um den Hals, sie hat ihn abgezogen, als sie aus dem Bus ausgestiegen ist. Sie muss zur Arbeit im Fitnessstudio. „Alltagsmaske nennt man die, soweit ich weiß“, sagt sie und zuckt mit den Schultern. So ganz sicher ist sie noch nicht, wie und wie oft das Textil zu reinigen ist. „Aber die benutze ja nur ich.“ Sie stört, dass sie den dünnen Stoff manchmal, wenn sie angestrengter atmet, etwas in den Mund saugt. „Aber für die eine Stunde am Tag, in der man einkauft oder im Bus unterwegs ist, ist es ok.“

    Nach dem Tragen sollte die Maske umgehend in die Waschmaschine

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    Nach dem Tragen sollte die wiederverwendbare Maske umgehend in die Waschmaschine, sagt Pneumologe Galetke: „Dabei ist ein Programm mit mindestens 60 Grad, besser 95 Grad zu wählen und ein Vollwaschmittel zu verwenden. Danach sollte die Maske vollständig getrocknet werden.“

    Die Einkäufe zieht Hannelore Weber (65) in einem Trolley hinter sich her. Sie leidet unter Asthma. Den Atemschutz trägt sie schon seit Beginn der Corona-Pandemie. Frau Weber ächzt unter der Maske. „Es ist schwierig, dadurch zu atmen. Beklemmend.“ Und bei dem Wetter schwitzt sie darunter. Aber: „Es muss eben sein“. Ebenso, die Hände von dem Textil fernzuhalten: „Da die Außenseite potenziell erregerhaltig ist, sollte eine Berührung mit den Händen vermieden werden“, sagt Wolfgang Galetke.

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    Melanie Stella Christina Voigt (36) und Tochter Leonie Melina (8) üben am Freitag schon für die Tragepflicht. Ihr Schutz ist fliederfarben. Partnerlook. Sie nehmen die Maske erst zu Hause wieder ab. „So richtig intensiv tragen wir sie erst seit heute“, sagt die Mama. „Es ist ein komisches Gefühl, eher eine psychologische Sache.“ Als wenn man sich krank fühlen müsste, obwohl man nicht krank ist. „Aber wir kommen klar. Kommen wir doch, oder?“ Das Töchterchen nickt. Ein Lächeln kann man nur ahnen.

    Modisches Accessoire

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    Für Katja Karthaus ist die Maske neben notwendigem Übel auch modisches Accessoire: Hose und Mundschutz sind aus dem identischen Stoff, grün-weiß gestreift. Sie hat ein anderes Problem. „Ich trage die Maske seit zwei Wochen, wenn ich einkaufen gehe. Und jedes Mal, wenn ich sie länger trage, beschlägt meine Brille.“ Um dies zu vermeiden, rät Mediziner Wolfgang Galetke, sollte der untere Brillenrand mit dem oberen Maskenrand abschließen: „So kann man verhindern, dass die Ausatemluft nach oben entweicht und die Brille beschlägt.“

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    Heike Jaschke (58) und ihr Mann Detlef (68) kaufen auf dem Wochenmarkt ein. Auch sie wird die Maskenpflicht nicht unvorbereitet treffen. „Wir tragen sie schon die ganze Zeit“, sagt sie. Der Stoffschutz bedeckt fast das gesamte Gesicht ihres Mannes. Es sei darauf zu achten, sagt Experte Wolfgang Galetke, dass Nase und Mund sowie das Kinn abgedeckt sind. „Die Ränder sollen möglichst eng anliegen, um das Eindringen der Luft über die Seiten zu minimieren. Falls ein Metalldraht in der Maske für den Nasenrücken vorhanden ist, ist dieser an die Nase anzumodellieren.“

    Lagerung in einem geschlossenen, luftdichten Behältnis

    Wenn Familie Jaschke wieder zu Hause ist, werden die Masken wieder abgelegt. „Zuvor sollten sie ihre Hände 20 bis 30 Sekunden mit Seife waschen“, so Galetke. Die Maske werde an Bändern oder Schlaufen abgenommen, ohne die Außenseite zu berühren. Dann heißt es wieder: Hände waschen. Und: Eine Lagerung in einem geschlossenen, luftdichten Behältnis ist nur kurzfristig zu empfehlen, um eine Vermehrung von Keimen zu verhindern.“

    Am Ende hat Galetke noch einen dringenden Appell parat: „Die geltenden Hygieneregeln (Abstand halten, Nieshygiene) dürfen nicht wegen des Tragens einer Maske vernachlässigt werden.“

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    Laut Apothekerverband Westfalen-Lippe sind die Masken weltweit knapp. Das wirke sich auf die Einkaufspreise aus. Diese könne man nicht seriös beziffern, weil es derzeit nur noch Tagespreise gebe: „Das ist quasi ein Spotmarkt.“ Ein Markt, auf dem nicht vertraglich gebundene Mengen von Waren an den Meistbietenden verkauft werden.

    Die Preissteigerungen sind enorm, so der Verband: „Dreilagige chirurgische Masken waren vor der Krise noch Cent-Artikel, heute liegen sie im Euro-Bereich.“ Dass die Einkaufspreise explodiert sind, sei auch für Apotheker ein Ärgernis.“