Hagen. Von wegen mobiles Arbeiten! Der Heimarbeiter hängt am Tropf der Ladekabel wie der Alkoholiker an der Flasche. Es ist nie genug
Oh, was muss ich nicht alles lesen über die Freuden des mobilen Arbeitens im trauten Heim. Der Möbelschwede bombardiert mich nahezu täglich mit Tipps, wie ich mein Homeoffice so einrichte, dass Effizienz und Kreativität gesteigert werden. Die Werbung zeigt immer noch jene smarten Menschen, die mit smarter Technik jonglieren und dabei smarte Fusilli alla Diavolo zusammenrühren.
Und ich?
Ich hab‘ den Akku leer.
Ach was.
Ich habe alle Akkus ständig leer.
Mein Homeoffice ist ein ewiger Sprint zur Steckdose. Kaum ist das eine Smartphone wieder voll, piept beim anderen der Batteriestatus, beim Tablet blinkt das Lämpchen, die Powerbank gibt sich ausgesaugt, das Dienstlaptop ist sowieso ein Fall für die Kabeltrommel. Von wegen mobiles Arbeiten. Unsereiner hängt am Ladekabel-Tropf wie der Alkoholiker an der Flasche. Die Mobilität beträgt exakt 100 Zentimeter. So lang sind die Strippen.
Je mehr cloudbasierte Applikationen des Arbeitgebers geöffnet sein müssen, desto schneller rauscht der Saft aus den Speichern. Leider sieht man auf den Werbeanzeigen nicht, wie unsmart ein Schreibtisch aussieht, über den sich Ladekabel schlängeln wie durchgeknallte Aale im Fortpflanzungsrausch. Jetzt muss ich aber leider aufhören. Der Computerladen ist wieder geöffnet. Ich sollte mal schnell nach einem neuen Kabel sehen.