Hagen. Unsere Redaktionen sind leer, Homeoffice ist derzeit angesagt. Ein Privileg, gewiss. Aber eines, das auch merkwürdige Blüten treibt.
Ich kann mich noch gut an die TV-Werbung in meiner Jugend erinnern. Nur böse Zungen behaupten, dass dies zu Schwarz-Weiß-Fernsehzeiten war. Jedenfalls wehte ein blonder Frauen-Schopf im Wind und eine Stimme, die sich wie Cindy von Cindy & Bert anhörte, hauchte: "Schönes Haar ist dir gegeben, lass es leben." Und sagte am Ende: "Haar gut, alles gut." Leichter gesagt/gesungen als getan in diesen haarigen Corona-Zeiten.
Hilfe! Ich wachse langsam zu. Es droht mir, dass ich am Stehtisch-Schreibtisch in meinem Behelfs-Homeoffice den Dienst-Laptop nicht mehr erkenne oder dass ich mir auf die Haare trete und womöglich stürze.
Als jetzt dieser fiese Ostwind sein Unwesen trieb, standen mir die Haare zu Berge. Es rächt sich, dass ich vor Ausbruch der Pandemie einen Friseur-Besuch verpasst habe.
Sollte ich etwa selbst Hand anlegen? Auf keinen Fall. Das verbietet sich angesichts zweier linker Hände. Soll ich mir einen Zopf binden? Hmmm, in entschleunigten Corona-Zeiten geht der Trend eher dahin, alte Zöpfe abzuschneiden. Soll ich die allerbeste Ehefrau von allen beauftragen? Nur so viel: Gebranntes Haar scheut Feuer!
Ich stehe zu meiner Matte. Und weiß jetzt eines: Ich habe mich dem Homeoffice mit Haut und Haaren verschrieben.