Lippstadt. Der Licht- und Elektronikkonzern Hella verzeichnete im Geschäftsjahr bis Ende Februar (3. Quartal) erhebliche Einbußen wegen der Coronakrise.

Lippstadt. Der Automobilzulieferer Hella aus Lippstadt leidet unter der Coronakrise. Allerdings weniger als die Branche insgesamt. „Im dritten Quartal haben wir bereits die ersten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu spüren bekommen“, sagte Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Hella-Geschäftsführung. Und dieses Quartal ging ja nur bis Ende Februar.

Hella bleibt besser als der Markt

Insgesamt sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund 200 Millionen Euro auf gut 4,8 Milliarden Euro (Vorjahr: knapp 5 Mrd. Euro). Breidenbach hatte bereits Mitte März erklärt, dass die 2019 ausgegebenen Ziele beim Ergebnis in diesem Jahr aufgrund der Coronakrise nicht mehr erreicht werden könnten.

Ohnehin hatten die Lippstädter im vergangenen Jahr eine zurückhaltende Prognose abgegeben, weil der Automobilmarkt weltweit schwächelte. „Auf Neun-Monats-Sicht bewegen wir uns aber insgesamt noch im Rahmen der Erwartungen. Vor allem haben wir uns wieder deutlich besser entwickelt als der Automobilmarkt, was einmal mehr für die Stärke und Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells spricht.“ Während die weltweite Automobilproduktion im Schnitt im betreffenden Zeitraum um 7,6 Prozent sank, büßte Hella im Automotive-Segment mit Elektronik- und Lichttechnik lediglich 2,5 Prozent ein.

Weiter Ausbau von Zukunftstechnologien

Dass sich Hella vom allgemeinen Markttrend absetzen konnte, liege insbesondere an der hohen Nachfrage nach Elektronikprodukten sowie der starken Geschäftsentwicklung im amerikanischen Markt. Trotz sinkender Umsätze habe man weiter in Zukunftstechnologien investiert, so dass das operative Ergebnis (EBIT) nach drei Quartalen von 336 auf 282 Millionen Euro gefallen ist. Hella bleibt also seiner Linie treu, den Ausbau von Zukunftstechnologien für assistiertes und autonomes Fahren weiter voranzutreiben.

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Breidenbach bleibt optimistisch: "Die COVID-19-Pandemie stellt für die gesamte Automobilindustrie eine enorme Herausforderung dar. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir gute Voraussetzungen haben, die Krise erfolgreich zu bewältigen. So verfügen wir über eine starke Bilanz mit hoher Liquidität. Zugleich haben wir frühzeitig begonnen, unsere Beschäftigung und unsere Kostenstrukturen der Lage entsprechend anzupassen“, sagte Dr. Rolf Breidenbach. „Unsere Strategie bleibt darüber hinaus intakt. Mit unserem globalen
Netzwerk, unserem ausgewogenen Kundenportfolio sowie unserer technologischen
Stärke sind wir für die automobile Zukunft nach wie vor langfristig gut aufgestellt.“

In Asien läuft die Produktion inzwischen wieder an. "In China kehrt nach und nach wieder etwas Normalität ein. Unsere Aktivitäten sind dort inzwischen wieder zu rund 60% angelaufen. Tendenz steigend", sagt Hella-Sprecher Dr. Markus Richter. An den deutschen Standorten (unter anderem Hamm/Elektronik und Lippstadt/Licht) sind aktuell "im Schnitt über alle Werke rund 80% und mehr der Belegschaft in Kurzarbeit, in den anderen Bereichen (Verwaltung, Vertrieb, Entwicklung) im Schnitt 50% und mehr", so Richter.