Panama-City/Marsberg. Katharina Sieffert aus Marsberg sitzt in Panama fest. Der Flugverkehr ist unterbunden. Die 26-Jährige weiß derzeit nicht, wie sie zurück kommt.
Fast 100.000 Urlauber aus Deutschland sitzen im Ausland fest. Bundesaußenminister Maas hat Probleme bei deren Rückholung eingeräumt. Die gebürtige Sauerländerin Katharina Sieffert ist in Panama gestrandet. Es ist eine wahre Odyssee, die die 26-Jährige derzeit in Mittelamerika erlebt. Mehr als 9000 Kilometer von Deutschland entfernt.
Santa Catalina ist ein kleiner Ort mit grünen Hügeln und zwei Straßen an der Pazifikküste. Von der Dorfmitte ist man schnell am Sandstrand. Normalerweise begeben sich hier Touristen zum Surfen und Tauchen ins tropische Meer. Doch was ist schon normal in Zeiten der Corona-Krise? Santa Catalina an der Südküste Panamas ist in diesen Tagen menschenleer. Bei einem Traumwetter mit Temperaturen um die 34 Grad.
Mit viel Glück Panama-City erreicht
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Das mittelamerikanische Land hat die Grenzen geschlossen, den Flugverkehr mit Europa für 30 Tage unterbunden und eine Ausgangssperre verhängt. In dem letzten noch geöffneten Hostel in Santa Catalina hat sich Katharina Sieffert bis Samstag mit zehn weiteren Touristen aus Europa aufgehalten. Unter großen Mühen und mit viel Glück ist sie mittlerweile in einem Hotel in Panama-City, nahe des Flughafens eingetroffen. Ein Urlauber-Paar hatte sie in deren Mietwagen mitgenommen, bei Polizeikontrollen wurde bei ihnen Fieber gemessen.
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Der Airport soll aber am Sonntag um Mitternacht für alle Flüge gesperrt werden. Katharina Sieffert steht im Kontakt mit anderen gestrandeten deutschen und europäischen Urlaubern: "Die Chance, bis zur Einstellung des Flugverkehrs Panama verlassen zu können, geht gegen Null."
Als Individualtouristin unterwegs
Die 26-Jährige ist alleine unterwegs. Individualtouristin, wie Reise-Experten sagen. Am Dienstag vergangener Woche stieg sie ins Flugzeug. Wollte das unbekannte Land erkunden und tauchen - ihr großes Hobby. Wenige Tage nach ihrer Ankunft, nach dem ersten Corona-Todesfall im Land, wurden die Grenzen dicht gemacht.
Telefonverbindungen brechen schnell ab
Katharina Sieffert klingt am Telefon gefasst. Die Verbindung über Whatsapp hält, auch wenn sie vorher geschrieben hatte, dass immer wieder Gespräche abrupt abbrechen: "Es gibt hier kein wirklich funktionierendes Handynetz." Die Informatikerin, die in Marsberg aufgewachsen ist und jetzt in Bayern arbeitet, reist gerne, ist aber keine Abenteuerin, die unbedachte Risiken eingeht.
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"Als ich losgeflogen bin, war das Thema Coronavirus in Mittelamerika überhaupt noch nicht präsent. Man galt hier als sicher. Und in Deutschland hieß es doch, dass es ähnlich wie bei einer Grippe ist und man sich nicht allzu große Sorgen machen muss." Später im Gespräch sagt sie: "In Anbetracht der Lage muss ich mir natürlich Fragen gefallen lassen."
Polizeibeamte auf Quads kontrollieren
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Die zehn gestrandeten Europäer in Santa Catalina mussten weitgehend auf dem Hostel-Gelände bleiben. Ein Restaurant außerhalb hatte noch geöffnet, die beiden Lebensmittelläden reichten Waren nur noch durch Fenster. "Glücklicherweise war die Außenanlage des Hostels weitläufig", sagt Katharina Sieffert. Den Traumstranddurften Touristen nicht mehr betreten. Polizeibeamte auf Quads kontrollierten. Einheimische machten einen großen Bogen um die Gäste aus Europa. "Was chinesische Urlauber in Deutschland vor Wochen erlebt haben, erleben wir jetzt hier."
Kontakt zur deutschen Botschaft
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Was hat sie den lieben langen Tag gemacht? "In der Sonne liegen, spanisch lernen, kochen und sich Informationen zu einer möglichen Rückreise holen." Die Sauerländerin steht im Kontakt zur deutschen Botschaft in Panama und mittlerweile auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes. Anfang vergangener Woche hatte Bundesaußenminister Maas angekündigt, Deutsche aus den Ländern zurückzuholen, aus denen es keine regulären Linienflüge mehr gibt. Doch wie soll sie, fragt sich Katharina Sieffert, aus dem Land kommen, wenn der Flugbetrieb eingestellt ist?
Flug über Brasilien kurzfristig abgesagt
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Ursprünglich wollte die Sauerländerin am 1. April zurück nach Deutschland fliegen. Die Fluggesellschaft Air France hatte noch am vergangenen Donnerstag den Flug auf kommenden Montag umgebucht. Es sollte von Panama über Sao Paulo und Paris nach München gehen. Geplante Flugzeit: 48 Stunden. "Bereits am Freitag erhielt ich die Hiobsbotschaft, dass Brasilien dabei sei, die Grenzen zu schließen und diese Verbindung nicht mehr möglich sei."
Katharina Siefferts Odyssee in Mittelamerika geht weiter. Außenminister Maas musste am Wochenende eingestehen, dass bei der Rückholaktion von Deutschen im Ausland "nicht in allen Fällen innerhalb kürzester Zeit Abhilfe geschaffen werden kann".