Hagen. Alle Kontaktpersonen des infizierten Lehrers negativ getestet. Die Lüdenscheider Mosaik-Schule bleibt vorsorglich noch eine Woche geschlossen.

Alle Kontaktpersonen des mit dem Coronavirus infizierten Lehrers der Mosaikschule in Lüdenscheid wurden auf den ansteckenden Erreger getestet. Alle Tests sind negativ ausgefallen, meldet der Märkische Kreis.

„Natürlich freut es uns, dass es allen Betroffenen gut geht und sich von den Kontaktpersonen keiner infiziert hat“, berichtet Volker Schmidt, Fachbereichsleiter Gesundheit und Soziales. Die Quarantäne bleibe dennoch vorsorglich bis zum Ende der Inkubationszeit bestehen. Das Gesundheitsamt kontaktiert die Betroffenen weiterhin. Da sich unter den Kontaktpersonen auch Lehrerinnen und Lehrer befinden, bleibe die Lüdenscheider Mosaik-Schule mit 95 Schülern und 20 Lehrern noch voraussichtlich bis Dienstag, 10. März, geschlossen.

Bei einem Lehrer der Förderschule war das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Der Pädagoge war der erste Corona-Fall im Sauerland. Er hatte an der Karnevalssitzung in Gangelt im besonders betroffenen Kreis Heinsberg teilgenommen, die für Nordrhein-Westfalen bisher als Ausgangspunkt der Corona-Infektionen gilt. Der Lüdenscheider Lehrer soll leichte grippeähnliche Symptome verspürt haben, hieß es. Mittlerweile geht es ihm gut, heißt in der Mitteilung des Märkischen Kreises (3. März).

36 Personen in Quarantäne

36 Kontaktpersonen aus dem privaten und schulischen Umfeld des Mannes kamen in häusliche Quarantäne. Darunter vier weitere Lehrkräfte der Mosaik-Schule. Von allen Betroffenen wurden Abstriche genommen, die an ein Labor gegangen sind: Alle sind negativ.

Während in Nordrhein-Westfalen die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten in hohem Tempo steigt, endete im Kreis Heinsberg am Sonntag für zwei Drittel von geschätzt 1000 Personen die häusliche Quarantäne. 300 Personen, die die Karnevalssitzung in Gangelt besucht hatten, mussten mitsamt ihren Familien Zuhause bleiben. Erst am Sonntag konnten diese 600 bis 700 Bewohner wieder normal am öffentlichen Leben teilnehmen, sagte ein Kreissprecher. Die 300 bis 400 übrigen Menschen in häuslicher Isolation – überwiegend Kinder aus der betroffenen Kita und ihre Familien – sollten noch bis 9. März daheim bleiben.

Zug-Mitarbeiter: Erkältungssymptome

Wegen des Verdachts auf das Coronavirus bei einem Mitarbeiter ist am Samstag ein Zug in Hagen von der Bundespolizei gestoppt worden – für etwa eineinhalb Stunden. Das Ganze habe sich aber als Fehlalarm entpuppt, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Samstagabend. Die Beamten seien alarmiert worden, weil den Kollegen des Mitarbeiters Erkältungssymptome bei ihm aufgefallen waren.

In der Folge nahm die alarmierte Bundespolizei beim nächsten Stopp des Regionalexpress 7 in Hagen die Personalien von 48 Fahrgästen in dem Zug auf, der von National Express betrieben wurde. Das ebenfalls alarmierte Gesundheitsamt untersuchte den Mitarbeiter und gab dann Entwarnung. Nach rund anderthalb Stunden habe der Zug seine Fahrt fortsetzen können, sagte die Sprecherin weiter.

Behörden warnten die Bevölkerung auch am Wochenende vor Panikmache. So versuchte auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Menschen zu beruhigen: „Die Bevölkerung kann sich bei der Eindämmung des neuartigen Corona-Virus auf die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in den 100.000 Praxen verlassen“, erklärte Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen. Es gebe eine sehr eng abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten, Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und KBV mit den örtlichen Gesundheitsbehörden, dem Bundesgesundheitsministerium, den Gesundheitsministerien der Länder sowie den Krankenhäusern.

Bundesweite Telofonnummer 116117

Die KBV weiter: Wer beunruhigt sei, dass er sich angesteckt haben könnte, wende sich zunächst telefonisch an eine Arzt- oder Bereitschaftsdienstpraxis oder wähle die bundesweite Telefonnummer 116117 des Patientenservices. Sofern erforderlich werde über die 116117 die weitere Abklärung vorgenommen.

In NRW deckten sich Bürger verstärkt mit Vorräten ein. In mehreren Supermärkten in Köln oder Essen waren am Samstag Regale mit Konserven, Vollkornbrot oder Nudeln deutlich leerer als sonst.

Angesichts der Ausbreitung des Virus wurden zahlreiche Veranstaltungen in NRW abgesagt. Unter anderem wird die Kölner Fitnessmesse Fibo auf einen späteren Termin verlegt. In Düsseldorf wird die Fachschau „Pro Wein“ verschoben, ebenso die Messen „Beauty“, „Top Hair“, die Draht-Fachmesse „wire“ und die Rohr-Messe „Tube“.