Die meisten Bürger sprechen sich für ein Verbot von Böllern aus. Aber möchten wir Silvester auf totenstille Straßen blicken? Ein Pro & Kontra.
Pro von Rolf Hansmann: Hier hört der Spaß auf
Spaß muss sein! Aber muss der Spaß in der Silvesternacht in exzessives, enthemmtes und unkontrolliertes Böllern ausarten? Warum kann man nicht auch ohne Straßenschlachten und Häuserkämpfe wie in einem Bürgerkrieg am letzten Tag des Jahres ausgelassen feiern? Das, was vielerorts ein verantwortungsloses Partyvolk an Schäden für Mensch, Tier und Umwelt anrichtet, hat schon längst nichts mehr mit der Pflege eines liebgewonnenen Brauchtums zu tun.
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Die Meldungen über Feuerwehr- und Rettungseinsätze am 31. Dezember häufen sich. Es sind oft Unbeteiligte, die schwer verletzt werden oder deren Zuhause abbrennt. Muss man jenen eine Bühne geben, die im Rausch des Knalls ohne Rücksicht auf Verluste die Gesundheit ihrer Mitmenschen aufs Spiel setzen? Die darüber hinaus auch noch gezielt ihre Raketen auf Einsatzkräfte abschießen. Geht’s noch?
Es ist bezeichnend, dass Kritiker des ausgearteten Feuerwerk-Spektakels als Moralapostel oder Spaßbremse bezeichnet werden – nur weil sie kritisieren, dass viel Geld verballert und Unmengen an Müll produziert werden. Dabei lässt sich auch ohne Gefahr, Müll und Lärm prächtig feiern.
Den Menschen soll nicht die Freude an einem Feuerwerk genommen werden. Aber es muss in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Die Lösung wäre ein öffentliches, zentral organisiertes Feuerwerk. Von Profis. So lassen sich die bösen Geister vertreiben.
Kontra von Rudi Pistilli: Es ist nur eine Nacht im Jahr
Es wäre kein Hexenwerk, an dieser Stelle über Spaßbremsen zu schreiben. Speziell in Deutschland. Alles ist reguliert, nichts wird dem Zufall überlassen. Kurzum, es ist immer leicht, etwas zu verbieten. Aber so einfach sollten wir uns das nicht machen: Wir sollten uns lieber fragen, was wir uns für das neue Jahr wünschen. Einigkeit zum Beispiel. Ja, zu Silvester sollte Einigkeit herrschen! Lassen wir den Rest der Welt nicht allein mit Feuerwerk feiern. Außerdem ist es für viele eine Tradition, die man nicht so schnell aufgibt.
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Und was ist mit der Feinstaubbelastung? Könnte das Geld nicht sinnvoller ausgegeben werden? Berechtigte Fragen. Wenn es um die Umwelt geht, dann schreien meistens die am lautesten, die Erdbeeren im Winter aus Ägypten essen. Geld wird oft sinnfreier verpulvert, (liebe Raucher).
Wir folgen dem Zeitgeist der Nachhaltigkeit an Silvester bewusst nicht. Wer möchte in dieser Nacht schon auf totenstille Straßen blicken? Silvester ist etwas Besonderes. Dem mit Raketen und Krachern zu huldigen, macht das Leben lebenswert. Verantwortungsvoller Umgang vorausgesetzt. Es gehört zum Jahresausklang wie Geschenke zu Weihnachten. Einmal im Jahr darf das sein. Wie wir wissen, dient das Böllern der Vertreibung böser Geister. In diesem Fall dem Geist der Verbotskultur in Deutschland. Und wer kurz inne hält, der kommt darauf: Wir haben weiß Gott andere Probleme hierzulande, mit denen wir uns auseinandersetzen sollten.