Bürger haben Angst für ihr Engagement gegen rechte Hetze mit ihrem Namen einzustehen. Das ist eine Ohrfeige für unsere Demokratie.
Besonders in Zeiten einer AfD-Politik, die mancherorts immer mehr Anhänger findet, sind Menschen wichtig, die sich gegen den faschistischen Rechtspopulismus wehren. Nicht nur auf politischer Ebene, sondern dort, wo Rassismus und Diskriminierung stattfinden: im Alltag.
Es ist gut, wenn ein Seminar ungeübten Rednern Hilfestellungen gibt, wie sie rechtsextremem Gedankengut die Stirn bieten können, ohne dabei selbst ausfallend zu werden. Gleichzeitig ist es erschreckend, dass es überhaupt ein solches Training geben muss. Dass aber Seminarleiter und Teilnehmer aus Angst vor Konsequenzen lieber anonym bleiben wollen, ist alarmierend und eine Ohrfeige für die Demokratie.
So weit ist es also schon gekommen. Bürger, die in ihrer Stammkneipe, in ihrer Nachbarschaft, in ihrer Stadt etwas bewegen wollen, die für Toleranz und eine offene Gesellschaft „kämpfen“, fürchten, selbst Opfer von Beleidigungen und Drohungen zu werden. Das hat nichts mit fehlendem Mut zu tun. Das ist einfach nur traurig.