Meschede/Brüssel. Die Mehrheit der Deutschen ist für die Abschaffung der Zeitumstellung. Aber das Thema kommt nicht voran.
Vor einem Jahr verkündete die EU-Kommission, die halbjährliche Zeitumstellung abschaffen zu wollen. Und nun? Einer der Motoren der Abschaffung ist der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese. Wir haben nachgefragt.
Die erste Frage beantworten wir ausnahmsweise selber. Was hat sich seit der Ankündigung geändert? Nichts. Oder?
Es gibt einen sehr vernünftigen Beschluss des Europaparlaments, aber die Angelegenheit hängt im Ministerrat. Das ist sehr ärgerlich.
Weil das Thema für andere Länder keine Rolle spielt?
In der Tat stößt die Zeitumstellung in Deutschland auf mehr Interesse als anderswo. Aber auch in anderen Ländern haben sich deutlich mehr Menschen an der Online-Befragung der EU beteiligt als üblich und die Umstellung abgelehnt. Ich setze jetzt auf die Finnen, sie haben gerade die Ratspräsidentschaft inne. Auch sie sind mehrheitlich gegen die Zeitumstellung.
Nervt es Sie, dass ein Jahr ergebnislos vergangen ist.
Mich frustriert, dass sich der Ministerrat hier so ziert. Wir haben bei der Suche nach einem Zeitpunkt der Abschaffung im Parlament einen guten Kompromiss gefunden, nämlich 2021. Klar, wir brauchen Zeit für die Koordination. Aber so kompliziert ist da Ganze nun auch nicht. Der Vorschlag der EU-Kommission ist nur 1,5 Seiten lang.
Hand aufs Herz: Wird das noch was?
Ja, ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Jahr den Beschluss fassen und die Zeitumstellung 2021 abgeschafft wird.