Der Geschäftsführer der Traditionsdisco „Tenne“ in Winterberg spricht über das Erfolgsgeheimnis der mehr als 50-jährigen Existenz des Tanzlokals.

Drehen wir die Zeit zurück bis ins Jahr 1959: Vor 60 Jahren wurde in Aachen mit dem „Scotch Club“ die Disco in Deutschland geboren. „Meine Großmutter, die gebürtig aus Würselen (Anm. Red.: Nachbarstadt von Aachen) kommt, hat das Club-Konzept mit Live-DJ in Aachen gesehen“, erzählt Marc Engemann (47), Geschäftsführer der Traditionsdiskothek „Tenne“ in Winterberg. Den Familienbetrieb, der zuvor Gaststätte und Bäckerei war, baute sie daraufhin zur Disco um. Seit 1961 wird in der Tenne demnach nicht nur getrunken, sondern auch getanzt.

Ein breites Musikspektrum ist wichtig

Das macht die Diskothek, die mittlerweile mit sechs Theken-Bereichen auf fünf Ebenen und drei Musikrichtungen das Partyvolk Woche für Woche anzieht, zur ältesten Disco in Südwestfalen – und einer der ältesten in ganz Deutschland. „Unser Publikum besteht überwiegend aus Mitte 20- bis Anfang 50-Jährigen. Hin und wieder kommen aber auch ältere Gäste, die sich damals in der Tenne kennen- und liebengelernt haben“, so Engemann.

Durch das breite Musikspektrum von House und Techno über Charts, Partyschlager, Oldies und Heavy Metal würden sehr viele verschiedene Menschen angesprochen, was vielleicht das Erfolgsgeheimnis der Tenne ausmacht. „Die Vielfalt macht den Laden interessant“, sagt Engemann. Dies gewährleistet nicht zuletzt der Touristenanteil unter den Partygästen.

Verändertes Konsumverhalten

Nachdem die Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes für einen Einbruch gesorgt habe, so der 47-Jährige, seien die Leute mittlerweile wieder verstärkt bereit rauszugehen. „Früher sind wir freitags, samstags und mittwochs zum ‘Bergfest feiern’ gegangen. Heute zählen die Gäste zu den Stammgästen, die zweimal im Monat herkommen.“ Engemann macht dafür ein verändertes Konsumverhalten sowie ein anderes Verantwortungsbewusstsein der Arbeit gegenüber verantwortlich: „Heute kann sich niemand mehr erlauben, unter der Woche zu feiern und am nächsten Tag betrunken zur Arbeit zu gehen.“