Schmallenberg/Hagen. Beim Spirituellen Sommer treffen Kunst-Projekte auf Pilger-Angebote und interreligiöse Brückenschläge. Wir stellen das Programm 2018 vor

Die Welt dreht sich zu schnell. Immer mehr Menschen sehnen sich danach, einmal innezuhalten. Hier setzt der Spirituelle Sommer in Südwestfalen an. Aus dem Regionaleprojekt „Wege zum Leben“ ist ein breites Netzwerk von mehr als 250 Akteuren gewachsen, das jetzt zum achten Mal das Festival organisiert.

300 Veranstaltungen an 90 Orten zwischen Siegen und Iserlohn, Brilon und Olpe bieten vom 6. Juni bis zum 1. September zwischen Mondscheingottesdienst und Kunst-Intervention ein breites Spektrum von Aktionen zu den Themen Kunst und Natur, Musik und Tanz, Meditation und Gebet sowie Wandern und Pilgern. „Wir haben wirklich den Eindruck, der Spirituelle Sommer ist aus der Region nicht mehr wegzudenken. Das freut uns natürlich“, bilanziert Projektleiterin Susanne Falk im Gespräch.

Das goldene Kalb wird gewaschen

Wasser wird für die kommenden drei Jahre das Leitmotiv beim Spirituellen Sommer sein. Wasser schlägt auch die Brücke zwischen der Region Südwestfalen mit ihren unzähligen Quellen, Bächen, Flüssen und Seen und den großen Weltproblemen, etwa dem Klimawandel. Gleichzeitig ist Wasser in fast allen Religionen ein Element von großer Bedeutung, nicht nur in der christlichen Taufe. Daher freut sich Susanne Falk besonders, dass der renommierte Schweizer Wasserforscher Dr. Klaus Lanz den Spirituellen Sommer begleitet. „Lanz hat einen wissenschaftlichen und einen spirituellen Blick auf das Thema. Da geht es nicht nur darum, wie man Wasser spart, sondern auch, wie wir zu einem neuen Verhältnis zum Wasser kommen“, so Susanne Falk. Der Wissenschaftler lädt am 18. August zu einer Wanderung entlang der Valme ein.

Vorreiter beim spirituellen Tourismus

Dass beim Spirituellen Sommer Kirchen unterschiedlicher Bekenntnisse mit Touristikern, Heimatvereinen und Kulturleuten zusammen gehen, gehört zu den Alleinstellungsmerkmalen, die dem Projekt inzwischen breite überregionale Aufmerksamkeit sichern. Südwestfalen ist dadurch ein Vorreiter beim spirituellen Tourismus, der wiederum zu einer wichtigen neuen Sparte geworden ist.

Die Kirchen versprechen sich von dem Netzwerk eine niederschwellige Ansprache von Menschen, die über die traditionellen Formate wie Gottesdienste nicht mehr zu erreichen sind. Die Bürger entdecken besondere Orte und Wege neu. Die Region definiert sich dabei als Raum über die Kirchtürme hinweg. Susanne Falk schätzt vor allem die Zusammenarbeit unterschiedlichster Gruppen, die den Spirituellen Sommer prägen und die gerade im Kunstprogramm sichtbar wird.

Quelle wird zum Erlebnisraum

So macht die Essener Bildhauerin Anne Berlit den Erlebnisraum Quelle am Beispiel der Almequellen mit einer Installation in Brilon-Alme erfahrbar. „Die Alme-AG und der Verkehrsverein Alme haben das Kunstprojekt mit großem Engagement ermöglicht“, lobt Susanne Falk.

Sankt Nepomuk ist als Brückenheiliger der Namenspatron der Johannes-Nepomuk-Kapelle in Arnsberg unmittelbar neben dem Einkaufszentrum Brückencenter. Dort wird das Münsteraner Künstlerpaar Kirsten und Peter Kaiser die Video-Installation Sub Rosa verwirklichen: Durch das Fenster der verschlossenen Tür der Kapelle sieht man, wie ein goldenes Kalb in einer Autowaschanlage reingewaschen wird. Auch diese Arbeit wird mit viel Engagement seitens der kirchlichen Gruppen unterstützt. Das Ehepaar Kaiser gestaltet zusätzlich auf dem Neumarkt in Arnsberg die Installation „Untiefe“, die auf einem Lüftungsgitter einen Brunnen simuliert.

Von der Wolke zur Talsperre

Zu den weiteren Kunst-Höhepunkten gehört eine Ausstellung von Fotograf Klaus-Peter Kappest im Holz- und Touristikzentrum Schmallenberg, die südwestfälisches Wasser in allen seinen Aggregatzuständen zeigt, von der Gewitterwolke über Bach- und Flussläufe bis zum Möhnesee.

Abendandachten mit Fahrzeug-Segnung, ein Abenteuer im Live-Escape-Raum in der St. Blasius-Kapelle in Schmallenberg-Sögtrop für Jugendliche, Waldbaden am Möhnesee, eine ökumenische Taufwanderung, Mondscheingottesdienste, Pilgern von Kloster zu Kloster: Das sind nur einige Aspekte der Veranstaltungsbandbreite, die von viel ehrenamtlichem Einsatz getragen wird.

www.wege-zum-leben.com