Hagen. . Robert Kleinschmidt plant und liefert mit seinem Unternehmen SRK Systems Gepäckförderanlagen für Flughäfen in Europa, Asien und Afrika.
Wahrscheinlich ist es ungerecht. Aber wer am Flughafen vorm Gepäckband steht, ärgert sich vielleicht, weil er warten muss. Oder er ärgert sich noch viel mehr, weil sein Koffer gar nicht anrollt. Nur selten dagegen machen sich Passagiere Gedanken darüber, wie so eine Förderanlage eigentlich funktioniert oder wo sie herkommt. Die Antwort auf die zweite Frage lautet: möglicherweise aus Hagen. Von der kleinen, jungen und erfolgreichen Firma SRK Systems.
Eine Fabrikhalle in Hagen-Herbeck. An den Wänden hängen Pläne, technische Zeichnungen, auf dem Boden stehen Stahl- und Kunststoffteile sowie Koffer. Für die Tests. Ein großes Paket, eine komplette Lkw-Ladung inklusive Check-in-Schalter, ist schon in Folie verschweißt. „Das geht nach Tirana in Albanien“, erläutert Robert Kleinschmidt, „eine Erweiterung einer früheren Lieferung“.
Robert Kleinschmidt ist Gründer und Geschäftsführer von SRK Systems. Nach dem Maschinenbaustudium in Iserlohn wollte er sich selbstständig machen. Und zu den Gepäckförderanlagen kam er aus drei Gründen: „Seit ich ein kleines Kind war, haben Flughäfen eine große Anziehungskraft für mich“, erzählt der Hagener. Zweitens sah er gute Geschäftschancen: „2013 gab es nur neun Anbieter in Europa und eine hohe dreistellige Zahl an Flughäfen.“ Und drittens ist er familiär vorbelastet: Sein Vater, Michael Kleinschmidt, hat solche Anlagen bei Siemag Rosenkaimer gebaut und später Förderanlagen für Procter & Gamble konstruiert.
Der Vater als Prokurist
Im Unternehmen des Sohnes ist der Vater heute noch als Prokurist tätig. Und er profitiert bei der Auftragsvergabe: „Der Name meines Vaters ist branchenbekannt.“ Deutsche Technik sei in vielen Ländern sehr beliebt, nennt er einen weiteren Grund für den Erfolg, der 2016 den Umzug von Herdecke in einen größeren Neubau nach Hagen nötig machte.
Aber wie kommt man ins Geschäft, wenn man noch nichts vorzuweisen hat? „Ich habe 2013 alle europäischen Flughäfen angeschrieben“, erzählt Kleinschmidt. Die Adressen fand er bei Wikipedia. Der erste Auftrag kam dann aus dem süd-norwegischen Kristiansand. Ein relativ kleiner Flughafen. „Es gab eine Ausschreibung“, erinnert sich der Geschäftsführer. In Herdecke hatte er einen Prototyp der Anlage aufgebaut. Und war im Geschäft. Inzwischen auch mit größeren Airports. „Wenn man in Zürich eine Chance haben will, sollte man schon ein paar größere Flughäfen beliefert haben.“ Hat er. Fraport, Halle C. Dort traf er die Einkaufschefin des moldawischen Flughafens Chisinau. Sie hatte SRK Systems auf Google gefunden. „Das ist gar nicht so untypisch“, meint Kleinschmidt. Ansonsten präsentiert er sein Unternehmen auf der Messe Inter-Airport in München. Oder es gibt Agenten, die im Auftrag arabischer Staaten oder früherer Sowjetrepubliken Kontakt aufnehmen.
Deshalb stehen SRK-Anlagen in Turkmenistan und Tschetschenien, in der Mongolei und in Montenegro. Die größten Aufträge kamen 2017 aus Ägypten: Hurghada und Sharm el Sheikh. Aber auch das Protokoll-Terminal in Berlin-Schönefeld hat SRK beliefert sowie Tegel. „Den BER zum Glück nicht“, schmunzelt Kleinschmidt. Als nächstes wird eine Anlage für Nordgriechenland ausgeliefert, dann eine Lieferung für Stavanger komplettiert, in Sharm el Sheikh wird im Juni montiert, die Folgeaufträge kommen von der US Airforce in Ramstein sowie vom Flughafen Morava in Serbien, es gibt aktuell Anfragen aus Ägypten, Kroatien und Slowenien. „Wir sind sehr zuversichtlich“, sagt der Chef.
Zulieferer aus der Region
Das bewältigt die GmbH teilweise mit Festangestellten und teilweise mit freien Mitarbeitern. Wie genau das geht? „Es ist ein Projektgeschäft“, erklärt Kleinschmidt. Er kümmert sich um die Projekte und hält Kontakt zu den Kunden. Bei Bedarf stockt man sein Vormontageteam mit Freiberuflern auf, bestellt die Teile bei Zulieferern, oftmals aus der Region, baut sie mehr oder weniger zusammen, verpackt und befördert sie zum Auftragsflughafen, wo meist nur ein Projektmanager aus Hagen die Montage überwacht. „Es läuft gut so“, sagt der Unternehmensgründer. Durchschnittlich fünf Projekte wickelt SRK Systems pro Jahr ab.