Bad Berleburg. . Nach der Gullydeckel-Attacke auf eine Regionalbahn bei Bad Berleburg setzt die Polizei nun mehr Ermittler ein. Einen Terrorakt schließt sie aus.

Nach der Gullydeckel-Attacke auf einen Regionalzug der Rothaarbahn in Bad Berleburg am Samstagmorgen laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Die eingerichtete Mordkommission ist dazu am Montag auf 20 Ermittler aufgestockt worden. „Es gibt vereinzelte Hinweis aus der Bevölkerung, aber noch keine Spur“, erklärte am Nachmittag ein Sprecher der Polizei Siegen.

Einen Terroranschlag schließen die Ermittler allerdings bereits jetzt aus: „Dazu gibt es keinerlei Hinweise“, erklärte er auf unsere Nachfrage. Eine Boulevard-Zeitung hatte nach der Gullydeckel-Attacke auf den Zug über drei Theorien spekuliert, die zu dem Vorfall geführt haben könnten – eine davon war ein Terrorakt. Auch einen politischen Hintergrund hält die Polizei derzeit für unwahrscheinlich, weshalb auch der Staatsschutz bislang nicht tätig geworden ist.

Anschlag auf Rothaarbahn

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    Das beschädigte Triebfahrzeug – die Gullydeckel hatten die Glasscheibe des Führerstands durchschlagen – ist am Montag weiter untersucht worden. Die Hessische Landesbahn, die im Auftrag des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) die Rothaarbahn betreibt, geht nach ersten Schätzungen von einem Sachschaden in Höhe von 20.000 Euro aus.

    Von Notfallmanager betreut

    Der Zugführer erlitt einen Schock.
    Der Zugführer erlitt einen Schock. © Lars-Peter Dickel

    Der Fahrer (49 Jahre) hat bei dem Vorfall einen Schock erlitten. „Er ist noch vor Ort von einem Notfallmanager betreut worden“, berichtet Sabrina Walter, Sprecherin der Hessischen Landesbahn; der 49-Jährige sei krankgeschrieben und falle „sicher einige Tage aus“, so Walter auf unsere Nachfrage: „Er entscheidet dann, ab wann er wieder fahren kann.“

    „Ein vergleichbarer Fall ist mir nicht bekannt“, sagte die Bahnsprecherin zu der Attacke. Unbekannte hatten in der Nacht zu Samstag mehrere Gullydeckel, die sie offenbar in Hilchenbach aus Einlaufschächten entfernt hatten, von einer Brücke in Bad Berleburg herab an Seilen über den Schienen aufgehängt. Die Deckel durchschlugen die Scheibe eines Triebfahrzeugs der Hessischen Landesbahn, die zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück am Samstagmorgen den Betrieb aufnahm.

    Ermittlungen wegen Mordversuchs

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    Der 49-jährige Zugführer habe eine Notbremsung eingeleitet und damit in dem Moment „instinktiv richtig“ gehandelt und sei deshalb nur leicht verletzt worden.

    Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und Mordversuchs: Der oder die Täter hätten mit der Attacke den Tod eines Menschen in Kauf genommen. Die Spurensuche am Tatort ging am Montagvormittag weiter.