Hagen/Olpe. . Erste Sterne für das Förderprogramm „Regionale“ sind vergeben: Elf Projekte wurden bisher auszeichnet – aber der Weg zum dritten Stern ist lang.

Die Zukunft kann beginnen: Der Regionale-Ausschuss hat die ersten Sterne für das Förderprogramm „Regionale 2025“ vergeben. Damit wird den eingereichten Vorschlägen eine „herausragende konzeptionelle Idee“ bescheinigt. Sie haben nun grünes Licht für die weitere ­Planung. Am Ende des Prozesses steht der dritte Stern: Mit ihm fließen die Fördermittel. Bei der „Regionale 2013“ waren es mehr als 150 Millionen Euro.

Insgesamt elf Projekte zeichnete der Regionale-Ausschuss mit dem ersten Stern aus; 20 Initiativen haben sich bisher beworben, weitere Vorschläge sind möglich. „Alle haben unseren Anspruch ,digital, nachhaltig, authentisch’ sehr gut umgesetzt“, sagte Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen-Agentur, dieser Zeitung.

Der Weg zur Förderung geht über drei Stufen:

Der Weg zur Verwirklichung der eingereichten Projektideen innerhalb der „Regionale 2025“ geht über drei Stufen:

  1. Mit einem ersten Stern werden Projekte ausgezeichnet mit einer „herausragenden konzeptionellen Idee“.
  2. Einen zweiten Stern gibt es für eine „realisierungsfähige Konzeption“.
  3. Den dritten Stern gibt es, wenn „alle Anforderungen erfüllt und das Projekt umsetzungsreif“ ist.

Die nächste Sterne-Vergabe durch die Jury findet am 4. Juli statt.

Eines der ambitioniertesten Projekte trägt den Namen „Landmobil.2025“ der Stadtwerke Menden und Arnsberg sowie der Märkischen Verkehrsgesellschaft und der TU Dortmund. Es will die Dorfmobilität der Zukunft in den Blickpunkt rücken. Zentrales Element ist das autonome Fahren, das zunächst mit einem selbst fahrenden Dorf-Kleinbus umgesetzt werden soll. Eingesetzt werden können aber auch (teil-)autonome Pkw, Car-Sharing und Elektro-Räder. Die Initiatoren suchen nun ein Modelldorf, in dem die neuen Mobilitätskonzepte ausprobiert werden können.

Prominente Fürsprecher hat „Landmobil.2025“ bereits: „Herausforderungen zur Mobilität der Zukunft gilt es nicht nur in Berlin, Hamburg, München oder Düsseldorf zu bearbeiten, sondern auch in ländlichen Wirtschaftsräumen wie Südwestfalen“, sagte Paul Ziemiak, Bundestagsabgeordneter und Generalsekretär der CDU. „Deshalb kommt das Projekt Landmobil.2025 genau zu einem richtigen Zeitpunkt – es ist mehr als unterstützungswürdig.“

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Arndt Kirchhoff, NRW-Arbeitgeberpräsident und Chef des Automobilzulieferers Kirchhoff Automotive, lobt: „Das Projekt Landmobil.2025 passt einfach gut in eine ländliche Wirtschaftsregion wie Südwestfalen. Innovation und neues Denken finden hier vernetzt statt – ich kann dies nur begrüßen.“

Elf Projekte für das Strukturförder- und Veranstaltungsprogramm „Regionale 2025“ haben also von der Jury einen ersten Stern – von drei notwendigen – bekommen und sind damit einer Verwirklichung näher gerückt. Auffällig im Vergleich zur zurückliegenden ­„Regionale 2013“: Die elf Vorhaben haben weniger touristische Strahlkraft und betreffen weniger eine konkrete Stadtentwicklung – sie spielen viel mehr in den Bereichen Gesundheitsversorgung/Medizin und Bildung/Wissenschaft/Wirtschaft. Die Digitalisierung bildet jeweils das Dach darüber.

Die elf Projekte im Überblick:

DigiMath4Edu: Durch digitale Lernwerkzeuge wie 3D-Drucker und VR-Brillen im Schulunterricht soll das Interesse an den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gestärkt werden. Federführend ist das Institut für Mathematikdidaktik der Universität Siegen; das Angebot soll sich an Schulen in den Kreisen ­Olpe, Siegen-Wittgenstein und im Märkischen Kreis richten.

Digital-Arena Südwestfalen: Geplant ist eine Plattform, die den Wissenstransfer zwischen den Fachhochschulen Südwestfalen und Hamm-Lippstadt und innovativen Unternehmen, insbesondere in der Industrie, vereinfachen soll – „um den digitalen Wandel aktiv mitgestalten zu können“.

Campus für digitale Kreativität: Der Campus soll auf dem Gelände des Gutes Rödinghausen in Menden entstehen und aus dem historischen Ort eine Denkfabrik und Kreativwerkstatt für Industrie, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Kunst und Kultur machen.

Denkfabrik Digital: Dahinter steckt die Weiterentwicklung der Denkfabrik in Lüdenscheid, die während der zurückliegenden Regionale auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entstanden ist. Jetzt stehen die Bereiche Kunststoff-, Gebäude- und Umformtechnik im Mittelpunkt; die entsprechenden Institute dazu liegen in unmittelbarer Nähe.

Institut für Mensch-Technik-Interaktion zur Unterstützung digitalisierter Arbeit: Ein sperriger ­Titel; es geht dabei darum, ­Forschungsarbeiten und -projekte, die sich mit der Digitalisierung der Arbeitswelt und der Gesellschaft ­beschäftigen, zu bündeln. Das Projekt ist angedockt an das ZDW - Zentrum für den digitalen Wandel in Siegen.

Zeit.Raum Siegen: Ziel des Vorhabens ist eine Erweiterung des Siegerlandmuseums; die Geschichte der Krönchenstadt soll digital erlebbar gemacht werden. Dabei soll auch ein leerstehender ehemaliger Bunker einbezogen werden.

Digitale Modellregion Gesundheit Südwestfalen: In sechs Teilprojekten geht es dem Forschungskolleg Siegen um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, konkret um Verbesserungen für Autisten, Demenzkranke, Patienten mit Immundefekt und Refluxkrankheit.

OptiPartal: Das Vorhaben soll die Zusammenarbeit von Hebammen, Gynäkologen, Krankenhäusern und werdenden/jungen Müttern verbessern. Geplant ist, einen digitalen Mutterpass, eine elektronische Gesundheitskarte und ein Videokommunikationssystem zur Beratung zusammenzufassen.

TeleZahnNet: Noch ein Gesundheitsprojekt, konkret: Es geht um Zahngesundheit und Mundhygiene. An geplant ca. 15 Standorten in Südwestfalen sollen die Mundhygiene und der Erhalt der eigenen Zähne von pflegebedürftigen Menschen verbessert werden, etwa durch den Einsatz von Telemedizin: dem Arzt am Bildschirm. Projektträger ist die Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen.

„FH3 - der dritte Ort für Menschen in Warstein“: Ein zum Verkauf stehendes Gebäude soll zur Begegnungsstätte, zum digitalen Arbeitsplatz, zur Übernachtungsmöglichkeit (Hostel) und zum Wohnort für junge Menschen werden.

Landmobil.2025: Die Stadtwerke Menden und Arnsberg planen die Mobilität von morgen im ländlichen Raum. Dabei geht es u. a. um den Einsatz von selbstfahrenden (autonomfahrenden) und vernetzten Elektro-Kleinbussen im Angebot des öffentlichen Nahverkehrs.