Hagen. . Ein Drittel der Geburtsstationen in Südwestfalen hat bereits geschlossen. Hebammen und werdende Mütter schlagen Alarm – das Ministerium nicht.

Das Sterben der Geburtsstationen in Südwestfalen besorgt die Hebammen und werdenden Mütter – das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen allerdings nicht. In den vergangenen zehn Jahren schlossen acht der 25 Entbindungsstationen in der Region. „Daraus kann jedoch nicht automatisch ein Mangel an Geburtshilfestationen geschlossen werden, der zu einer Gefährdung der geburtshilflichen Versorgung führt“, kommentiert das Ministerium: „Eine Gefährdung wäre bei Fahrzeiten von über 40 Minuten zur nächstgelegenen Geburtshilfe anzunehmen. Dem Ministerium liegen bislang jedoch keine Erkenntnisse vor, dass die Geburtshilfe in der oben genannten Region gefährdet ist.“

Jedoch: Das Ministerium hat ein Krankenhausgutachten in Auftrag gegeben, von dem es sich unter anderem „nähere Erkenntnisse zur Versorgungslage in der Geburtshilfe“ erhofft. Das Gutachten werde die aktuelle Versorgungsstruktur erfassen und eine Prognose sowie Handlungsempfehlungen für die Krankenhausplanung bis zum Jahr 2030 abgegeben. Die Ergebnisse sollen „in einigen Monaten“ vorliegen.

Zudem prüft das Ministerium über eine Studie des Universitätsklinikums Bonn, ob das Versorgungsmodell Hebammenkreißsaal für NRW „eine gute und sichere Möglichkeit zur Erweiterung des klinischen Versorgungsangebots bietet“. Internationale Studien würden belegen, dass dieses Modell „einen positiven Einfluss (...) auf die Zufriedenheit der Mütter und auf die Förderung der physiologischen Geburt“ hat. Hebammen und Entbindungspfleger begleiten bei diesem Modell die Mütter vor, während und nach der Geburt selbstständig und eigenverantwortlich. Erst für den Fall, dass Komplikationen auftreten, würden die Frauen an den herkömmlichen Kreißsaal übergeben. Die Ergebnisse der Studie sollen im Sommer vorliegen.