Schmallenberg. . Der Schmallenberger Barista Raffaele Iuliucci ist deutscher Meister der Espresso- und Cappuccino-Zubereitung. Hier gibt er Tipps für zu Hause.
Wenn es sich nach Frühling anfühlt, dann strömen die Menschen nach draußen. Setzen sich in die Sonne. Machen es sich gemütlich. Käffchen? Oh, gern, Käffchen. Aber wenn das mal so einfach wäre. Schließlich ist Kaffee ein Trend. Lebensgefühl. Wissenschaft. Wie man es am besten macht, verrät Raffaele Iuliucci (36), zertifizierter Barista aus Schmallenberg und deutscher Meister in der Espresso- und Cappuccino-Zubereitung. Also, auf ein Käffchen.
Hätten Sie gern einen Kaffee mit Aktivkohle oder Vital-Pilzen? Das sollen die Trends für 2019 sein. Raffaele Iuliucci: (lacht) Das hat was von molekularer Küche. Das geht mir persönlich zu weit. Ich mag die traditionelle Kaffeekultur, die jeder praktizieren kann.
Worauf achten Sie, wenn Sie in ein Café gehen?
Ich achte darauf, mit welcher Maschine dort gearbeitet wird. Ist es eine hochwertige Siebträgermaschine oder ein Vollautomat?
Kaffeeröstereien in Südwestfalen
Grafik:
Manuela Nossutta
Welcher Faktor ist der wichtigste: Mensch, Maschine oder Bohne?
Es kommt auf das Zusammenspiel an. Aber es beginnt mit der Bohne. In vielen Städten gibt es mittlerweile Röstereien, die sehr gute Ware zur Verfügung stellen und die Bohnen direkt von den Bauern beziehen. Mein Rat: kauft dort!
Was ist daran besser als an dem Kaffee aus dem Supermarkt?
Die kleineren Röstereien rösten die Bohnen langsamer und damit schonender als große bekannte Anbieter, bei denen vor allem auf Masse produziert wird. Und: In der Rösterei kann man sich je nach Kaffeetrinkertyp – Espresso, Cappuccino, Filterkaffee – beraten lassen. Der Kilopreis sollte nicht unter 14 Euro liegen auch im Hinblick auf die Frage, was bei denen ankommt, die den Kaffee ernten.
Was geht gar nicht?
Fertig gemahlenen Kaffee sollte man nicht kaufen. Innerhalb von zehn Minuten verliert gemahlener Kaffee 50 Prozent seiner Aromen. Und: Wenn man bereits gemahlenen Kaffee kauft, dann weiß man gar nicht, was in die Tasse kommt. Vielleicht hat sich in die Sortierung ein Stück Holz geschlichen.
Was geschieht danach idealerweise mit der Bohne vom Röster? Generell ist erlaubt, was schmeckt. Ich bin mittlerweile zu Hause zu einem Fan von handgebrühtem Filterkaffee geworden, weil sich auf diese Weise die Vielfalt der Aromen noch besser entwickelt.
Bekommt man auch guten Kaffee mit einem Vollautomaten hin?
Selbstverständlich. In der Rösterei kann erhält man die entsprechende Beratung, mit welchem Mahlgrad und welcher Temperatur die Bohne idealerweise zubereitet werden sollte. Der Unterschied ist beachtlich. Sie werden es merken.
Wie stark ausgeprägt ist der Hype um die Bohne in Schmallenberg? In den kleineren Städten ist der Trend noch nicht zu 100 Prozent angekommen. Aber jeder braucht Kaffee. Und die Kunden legen wert auf Qualität. In ein, zwei Jahren wird der Trend auch in kleineren Städten angekommen sein. Dann bin ich zumindest bereit (lacht).