Hagen. . In den Altenpflegeeinrichtungen in NRW herrscht immer eklatantere Platznot. Die Häuser sind voll ausgelastet, die Betroffenen erhalten Absagen.
In den nordrhein-westfälischen Pflegeheimen spitzt sich die Platznot zu: Ein Bett in einer der über 2800 stationären Alteneinrichtungen zu finden, wird für Pflegebedürftige zunehmend schwierig. Viele der Heime sind nach Auskunft der Betreiber voll belegt. Pflegestellen sagten bis zu zehn Senioren im Monat ab, beklagt die Freie Wohlfahrtspflege. Mehrere Wochen auf ein freies Bett warten zu müssen, sei für Betroffene inzwischen die Regel.
Heimbetreiber berichten von einem eklatanten Engpass. „Betten-Alarm besteht auf jeden Fall“, sagt Axel Trompeter, Leiter des Seniorencentrums St. Raphael in Bad Fredeburg. Nicht nur sein Pflegeheim sei mittlerweile ausgelastet, sondern auch viele Einrichtungen in der Umgebung. „Gerade im ländlichen Raum ist das Problem schon lange angekommen.“
Mit Wartezeiten rechnen
Auch die Diakonie Südwestfalen bestätigt den Engpass. „Unsere Häuser sind voll ausgelastet“, sagt Bernd Spornhauer, Geschäftsführer der Diakonischen Altenhilfe Siegerland. Diese betreibt sieben Seniorenheime in der Region. „Anfragen können wir nicht sofort bedienen, und es muss mit Wartezeiten für einen Platz gerechnet werden.“
Hintergrund der Platznot ist nach Angaben vieler Träger ausgerechnet eine noch junge Landesvorgabe, mit der Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) die Standards in der Pflege erhöhen wollte. Seit August 2018 müssen 80 Prozent der Pflegeheim-Betten in Einzelzimmern stehen. Weil über 500 Heime das zu dem Zeitpunkt nicht erfüllten, wurden vielerorts aus Doppelzimmern Einzelzimmer gemacht – und somit Betten abgebaut.
Bedarf steigt weiter
Laut Institut der deutschen Wirtschaft werde die Zahl der Pflegebedürftigen künftig weiter steigen. Bis 2035 rechnet das Institut mit einem Zuwachs von 34 Prozent in Nordrhein-Westfalen – dann wären rund 900.000 Menschen auf Hilfe angewiesen. Der Bundesverband der privaten Anbieter sozialer Dienste (BPA) forderte vom Land einen Kurswechsel. Schon jetzt fehlten bis zu 5000 Heimplätze.