Plettenberg. . Eine Verkehrskontrolle in Plettenberg ist eskaliert. Ein Handy-Video zeigt, wie ein Polizeibeamter den Insassen eines Wagens tritt.

Nach einer eskalierten Verkehrskontrolle wird der Ruf nach Körperkameras für Polizeieinsätze wieder lauter. „Eine Bodycam würde auch in diesem Fall zur Aufklärung beitragen“, so ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Wir können daher nur unsere Forderung wiederholen, Polizeistreifen mit Kameras auszurüsten.“

Grund für die erneute Diskussion ist ein Handy-Video, dass aktuell in den sozialen Netzwerken für Diskussionen sorgt. Das Video soll bei einer Verkehrskontrolle am Dienstag in Plettenberg entstanden sein und zeigt, wie ein Polizeibeamter einen Insassen des Wagens gegen das Bein tritt. Der Vorwurf von überzogenem Vorgehen steht im Raum. „Wir nehmen die Kritik ernst und sind an einer sachlichen Aufklärung des Vorfalls interessiert“, reagiert die betroffene Polizei des Märkischen Kreises am Mittwoch in einer Stellungnahme auf Facebook.

Das Video wird nun zur strafrechtlichen Prüfung an die Staatsanwaltschaft Hagen übermittelt. „Wir bekommen die Unterlagen zum Fall in der kommenden Woche von der Zentrale für Kriminalitätsbekämpfung“, so Gerhard Pauli, Oberstaatsanwalt in Hagen. Wahrscheinlich werde gegen den Polizeibeamten ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet.

Aggressives Verhalten der Insassen

Gleichzeitig werde aber auch gegen Insassen des Autos ermittelt. So verhielten sich laut Polizeimeldung des Vorfalls zwei der fünf Männer im Wagen äußerst aggressiv und weigerten sich, bei der Kontrolle ihre Ausweise vorzuzeigen. Die Polizisten seien beschimpft und bedroht worden. Zudem zeigten drei Insassen deutliche Hinweise auf Drogenkonsum. Bei der Kontrolle des Fahrzeugs stellten die Beamten Utensilien sicher, die zum Konsum von Marihuana genutzt werden können.

Das besagte Handyvideo zeigt nur einen kurzen Ausschnitt der Verkehrskontrolle, knapp drei Minuten, gefilmt vom Rücksitz. „Man weiß nicht genau, was passiert ist“, moniert daher auch der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei. Mit Bodycams könnten dagegen Einsätze von Beginn an gefilmt und damit ein umfassenderes Bild vermittelt werden.

Längst wird der Einsatz von Kameras bei Polizeieinsätzen diskutiert und erprobt. Anfang 2018 endete eine Testphase der Polizei NRW allerdings ernüchternd. Demnach seien die Bodycams störanfällig und für die Praxis untauglich. Auch Datenschützer fordern strenge Regeln für den Umgang.

Aktuell dürfen Einsätze laut Polizeigesetz nur bei konkreter „Gefahr für Leib und Leben“ gefilmt werden.