Schmallenberg/Hagen. . Als Gegner von Fahrverboten machte sich Dieter Köhler aus Schmallenberg einen Namen. Rechenfehler räumt er ein, an seinen Thesen hält er fest.

Der Schmallenberger Lungenspezialist Dieter Köhler hat auf die Vorwürfe reagiert, seine kontrovers diskutierten Thesen zum Thema Feinstaubbelastung und Luftverschmutzung könnten auf falschen Berechnungen fußen. Diesen Vorwurf erhob die „taz“ am Mittwoch. Fahrverbotsgegner Köhler räumt zwar ein, mit einem falschen Grundwert gerechnet zu haben, hält den Fehlerfaktor aber für überschaubar und seine Thesen weiterhin für vertretbar und richtig.

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„Zusammenfassend hat sich zu den Grundaussagen nichts geändert“, lässt der Mediziner und Wissenschaftler in einer Stellungnahme am Donnerstag wissen. Die Gefahr von Feinstaub und Luftverschmutzung durch Autos hatte er anhand des Beispiels eines Rauchers klar machen wollen: Dieser atme schon nach wenigen Monaten so viel Stickoxid ein wie jemand, der 80 Jahre lang an einer viel befahrenen Straße wohne. Seine Rechnung hat er nun angepasst.

„Ändert nichts an der Gesamtaussage“

„Weitere Literaturrecherchen haben ergeben, dass bereits 2004 durch eine EU-Verordnung der Teergehalt (Kondensat) der Zigarette auf 10 mg begrenzt wurde. Die ursprünglichen Angaben bezogen sich auf ältere Arbeiten, wo der Teergehalt deutlich höher war“, räumt Köhler einen Fehler ein. „Diese kleinen Korrekturen“ in seiner Rechnung ändern „natürlich nichts an der Gesamtaussage“, dass die angeblich durch Feinstaub und Stickstoffdioxid verursachten Krankheiten in Europa „nicht plausibel sind, denn sonst müssten die Raucher spätestens nach ein, zwei Jahren Rauchkonsum alle möglichen schweren Erkrankungen haben und auch ungleich früher sterben als sie es ohnehin verglichen mit den Nichtrauchern tun“, formuliert Köhler. Auf einen möglichen Rechenfehler zum Thema Stickstoffdioxid, den die taz ebenfalls monierte, ging Köhler in seiner Stellungnahme nicht näher ein.

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ARCHIV - 27.02.2018, Baden-Württemberg, Stuttgart: Abgase kommen aus dem Auspuff eines Autos. Als erste deutsche Großstadt führt Stuttgart zum 1. Januar Diesel-Fahrverbote für eine gesamte Umweltzone ein. Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Von Alexander Kohnen, Tobias Kisling und Jochen Gaugele

Köhler war von 2002 bis 2004 Vizepräsident und anschließend von 2005 bis 2007 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Zudem war Köhler von 1989 bis 2014 Präsident des Verbandes Pneumologischer Kliniken. In den vergangenen Monaten hatte er mit einem Positionspapier, das von 113 Lungenfachärzten unterschrieben wurde, für Aufsehen gesorgt. Darin stritt er die Gesundheitsgefährdung durch Luftverschmutzung, Feinstaub und Stickoxide größtenteils ab. Die Politik setzte sich mit den Thesen auseinander. Köhler war Dauer-Gast in der deutschen Talkshow-Landschaft.