Essen. . Die Hyalomma-Zecke gilt als Überträger tödlicher Krankheiten. Sie taucht bundesweit immer öfter auf - die große Frage ist: Bleibt sie?
Eigentlich ist ihr zu Hause Afrika, Asien und Südeuropa, doch im vergangenen Jahr wurde sie auch in Deutschland öfters entdeckt: die Hyalomma-Zecke. Aufgrund ihrer Größe - sie kann doppelt so groß werden wie die hier lebenden Zecken- sowie ihrer Widerstandsfähigkeit, wird sie auch „Super-Zecke“ genannt.
Zu erkennen an ihren gestreiften Beinen, kann sie für den Menschen gefährlich werden, da sie als Überträger gefährlicher Erkrankungen gilt - allen voran das oft tödlich verlaufende Krim-Kongo-Fieber, bei dem Infizierte häufig an inneren Blutungen sterben.
Per „Luftpost“ nach Deutschland
Schutz vor Zeckenstichen
Was tun bei einem Hyalomma-Stich?
Wer in einem betroffenen Gebiet von einer (Hyalomma)-Zecke gestochen wurde, sollte umgehend zum Arzt gehen. In den ersten Stunden nach einem Zeckenstich sind die Chancen noch gut, das Krim-Kongo-Virus mit einem Medikament zu behandeln. Sind die Blutungen erst einmal ausgebrochen, sind die Überlebenschancen gering.
Wie schützt man sich vor Zeckenstichen?
Lange, geschlossene Kleidung bietet Schutz vor Zeckenstichen, besonders, wenn die Hosenbeine in die Socken gesteckt werden. Auch Zeckenspray kann die Tiere fernhalten und bietet für einige Stunden einen gewissen Schutz. Falls trotz aller Bemühungen eine Zecke zusticht, sollte die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden.
Was tun, wenn eine (Hyalomma)-Zecke gefunden wird?
Bei einem auffälligen Fund, können Sie die Zecke zur Klärung an das Institut für Zoologie der Universität Hohenheim schicken.
Fachgebiet Parasitologie (Institut für Zoologie)
Universität Hohenheim
Emil-Wolff-Straße 34
70599 Stuttgart
Hyalomma-Zecken sind sogenannte Jagdzecken. Sie haben Augen, mit denen sie gut sehen, laufen schnell wie Spinnen auf ihre Opfer zu und können sie über eine Distanz von 100 Metern verfolgen - im Gegensatz zu heimischen Zeckenarten, die zum Teil wochenlang auf vorbeikommende Wirtstiere warten. Bevorzugtes Ziel der Hyalomma sind große Säugetiere, hierzu zählt eben auch der Mensch. In Deutschland wurden Hyalomma-Zecken häufig bei Pferden entdeckt, ein Mensch wurde noch nicht gestochen.
„Eine reale Gefahr besteht darin, dass die Zecken über Zugvögel nach Zentraleuropa gelangen können“, sagt Prof. Ute Mackenstedt vom Institut für Zoologie der Universität Hohenheim. „Es gibt jedoch keinen Grund zur Panik, versichert sie. Im letzten Jahr wurden zwar 19 Exemplare in acht unterschiedlichen Bundesländern - auch in Nordrhein-Westfalen - gemeldet. Zwar trug keine dieser Zecken Infektionserreger in sich. Es waren jedoch deutlich mehr Funde als in den Vorjahren.
Superzecke bereits in Deutschland etabliert?
„Eine Frage, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten können ist, ob die Hyalomma-Zecke im Stande ist, sich in Deutschland zu halten“, sagt Mackenstedt, die gemeinsam mit ihren Kollegen die Entwicklung der Zecke in Deutschland genaustens verfolgt.
„Im vergangenen Jahr hatten wir in Deutschland einen sehr langen, heißen und trockenen Sommer - optimale Bedingungen für die Hyalomma-Zecke“, sagt Mackenstedt. Die Parasitologin geht davon aus, dass man hierzulande mit immer mehr tropischen Zeckenarten rechnen muss, die sich durch gute Wetterbedingungen hier ansiedeln können.