Hagen. Wenn Tierliebe an ihre Grenzen kommt. Monika Willer hat ein Futterhaus aufgestellt und wundert sich über die Besucher, die das Vogelsilo anlockt.

Das neue Futterhaus ist ökologisch optimiert und von Vogelexperten entworfen. Mithilfe einer Schraube samt Klettband kann man es am Terrassengeländer befestigen. Die Station wird erstaunlich gut angenommen, wie ich erfreut registriere. Der Futterbehälter aus Plexiglas leert sich mit beeindruckender Geschwindigkeit.

Es ist so ein gutes Gefühl, etwas für unsere heimischen Wildvögel zu tun.

Schade nur, dass ich nie Meisen und den dicken Dompfaff in dem Häuschen sehe, ich beobachte sie doch so gerne beim Landeanflug und beim Picken. Aber vermutlich haben sie immer dann Hunger, wenn ich auf der Arbeit bin.

Einfallsreichtum unterschätzt

Morgens um Acht sitze ich ausnahmsweise mal am heimischen Rechner, als sich im Vogelhäuschen etwas tut. Aha, endlich! Aber nach Vogel sieht das nun nicht gerade aus. Es handelt sich um eine Maus, die sich mit beiden Vorderpfoten die Körner nur so zwischen die Beißerchen schaufelt.

Nun wird mir einiges klar.

Aber wie kommt der Nager in die Futterstation, die ich doch mit Bedacht so aufgestellt habe, dass nur Vögel sich davon ernähren können? Man soll nie den Einfallsreichtum eines Tieres unterschätzen, das appetitliche Nahrung in Reichweite wähnt. Die Maus springt ganz einfach vom benachbarten Hortensienstrauch runter in den Trog.

Eine Maus bleibt nicht gern allein

Persönlich habe ich nichts gegen Mäuse, vor allem nicht draußen. Aber bei einer Maus alleine bleibt es ja selten. Und ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, meine Terrasse zum Gourmettempel für Kleinsäuger auszubauen. Wo es die Maus gut hat, bleibt die Ratte nicht gern fern.

Man denkt ja immer, man sei Naturfreundin und kenne sich einigermaßen aus. Doch wir Schreibtisch-Menschen haben häufig die einfachsten Verhaltensmaßnahmen im Umgang mit den Mitgeschöpfen verlernt. Wir suchen im Tier das Ursprüngliche, das Natürliche, was uns abhanden gekommen ist und können uns nicht mehr vorstellen, was passiert, wenn wir die Hühnerknochen auf den Kompost werfen. Tiere funktionieren nicht nach Menschen-Regeln. Ein Tier will fressen. Nachbars Katze grinst auch schon zu meiner Futterstation herüber.

Jetzt muss ich mir eine Aufständerung für das neue Vogelhaus überlegen, bei der die Mäuse draußen bleiben.