Lüdenscheid. . Die Sporthilfe NRW will wegen wirtschaftlicher Risiken nicht mehr Träger der Fachklinik in Lüdenscheid-Hellersen sein. Wie es weiter geht.

Die Sporthilfe NRW will nach Informationen der WESTFALENPOST ihr Fachkrankenhaus, die Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid, loswerden. Auslöser ist offenbar die teure Modernisierung der Klinik. Auf einer Mitgliederversammlung am Donnerstag in Duisburg soll daher über eine Satzungsänderung der Weg freigemacht werden, um die Sporthilfe für Mitglieder außerhalb des Sports zu öffnen: So sollen offenbar mögliche Übernahmekandidaten für das Krankenhaus installiert werden. Ziel ist demnach eine Loslösung von der Klinik ohne offenes Verkaufsverfahren; der Vorgang soll ohne großes öffentliches Aufsehen vollzogen werden.

Unruhige Zeiten für die Sportklinik Hellersen. Schon wieder. Das Unternehmen, das mit seinem medizinischen Angebot nie kränkelte, steht nach der vor zwei Jahren begonnenen Restrukturierung womöglich vor einem Eigentümerwechsel.

Es sind die Punkte 7 und 8 auf der Tagesordnung der ordentlichen Mitgliederversammlung der NRW-Sporthilfe, die am Donnerstag fernab vom Sauerland, in Duisburg, stattfindet, die für Diskussion- und Sprengstoff unter den Mitgliedern sorgen. „Beschlussfassung über das grundsätzliche Vorgehen bei der Sporthilfe NRW“ und „Beschlussfassung über Satzungsänderungen“ heißt es in der ergänzten Einladung. Zuvor geht es auch um den Jahresabschluss 2017 der Sporthilfe; die wesentlichen Zahlen dazu liefert das Ergebnis der Sportklinik, deren Eigentümer die Sporthilfe NRW mit fünf Millionen Mitgliedern in rund 19.000 Vereinen landesweit ist.

Teure Modernisierung

Nicht die Finanzierung des laufenden Klinikbetriebs soll nach der Sanierung der vergangenen beiden Jahre das Problem sein; es sind die hohen Investitionskosten in die lange geplante Modernisierung des Krankenhauses aus der Mitte der 1960er-Jahre, die der Sporthilfe Sorgen bereiten. Das aktuelle Sporthilfe-Präsidium soll in einem Zusatz zur Mitgliedereinladung von einer „schwierigen wirtschaftlichen Situation“ und von „unabsehbaren Risiken“ für den Verein durch den Krankenhausbetrieb schreiben.

Um die Sporthilfe vor diesen Risiken zu bewahren, favorisiert das Präsidium eine Loslösung von der Klinik. Und zwar ohne offenes Verkaufsverfahren. Dies soll erreicht werden, indem sich die Sporthilfe für Mitglieder, im Sinne von Unterstützern, außerhalb des Sports öffnet. Dies könnten etwa Unternehmen sein – die nach Beteiligungen suchen. Daher auch die geplante Beschlussfassung über Satzungsänderungen und (künftige) Mitglieder.

Auf dringenden Wunsch des Präsidiums sollen die Überlegungen und eine Abwickelung ohne öffentliches Aufsehen vollzogen werden; andernfalls befürchten die Offiziellen eine Beschädigung des Ansehens der Fachklinik und sogar Umsatzrückgänge.

OP-Trakt noch im Rohbau

Eine Sprecherin der Sportklinik Hellersen bestätigte gestern auf unsere Nachfrage, dass sich der Anbau des neuen OP-Traktes nach wie vor im Rohbauzustand befinde; der Innenausbau sei noch nicht begonnen. Ursprünglich sollte dieser Bereich, der als chirurgisch-orthopädisches Zentrum der Spitzenklasse angekündigt war, Ende 2017 in Betrieb gehen. Für den Verzug machte die Sprecherin nicht nur fehlende Gelder, sondern auch Probleme, Handwerksfirmen zu bekommen, verantwortlich. Auch der Umbau der Stationszimmer hin zu Komforträumen stocke; erst ein einziges Zimmer sei modernisiert.

Immerhin gibt es gute Nachrichten, was das medizinische Angebot angeht: Im nächsten Jahr soll das Spezialkrankenhaus um eine Kinderorthopädie und eine plastische Hand- und Rekonstruktionschirurgie erweitert werden. Zuletzt waren eine Fuß- und Sprunggelenks-Chirurgie etabliert worden.