Hagen. Beim Lipödem bilden sich Fettdepots an Armen und Beinen. In vielen Fällen beginnt Krankheit in der Pubertät. Es gibt aber Behandlungsmethoden.
Die Krankheit Lipödem ist bislang wenig erforscht. Patienten haben aber häufig einen langen Leidensweg hinter sich. Schätzungen zufolge leiden etwa acht Prozent der weiblichen Bevölkerung am Lipödem (allerdings so gut wie keine Männer).
In 85 Prozent der Fälle beginnt die Krankheit bereits in der Pubertät. Während ihre Freundinnen schöne Figuren entwickeln, bekommen die Betroffenen dicke Beine. Bei ihnen bilden sich Fettdepots an den Extremitäten, auch wenn der Rest des Körpers eher schlank ist.
Lipödem: Junge Frauen tingeln von Arzt zu Arzt
Vermutet werden hormonelle Ursachen bei entsprechender genetischer Veranlagung. Wesentliche Merkmale der Erkrankung sind beidseitig geschwollene Beine, oft auch Arme, während der restliche Körper wie auch die Füße ausgespart bleiben. Hinzu kommt ein Spannungsgefühl sowie eine verstärkte Neigung zu Hämatomen..
Zahlreiche Ärzte seien mit der Erkrankung leider kaum vertraut, sagen Experten. Und so ziehen die jungen Frauen oft von einem zum nächsten, bis sie endlich, meist vom Phlebologen oder Angiologen (Fachärzte für Gefäßerkrankungen), eine Diagnose erhalten und damit auch die Möglichkeit, sich behandeln zu lassen.
Wenn konservative Behandlungen nicht helfen
An erster Stelle steht dabei eine sogenannte Entstauungstherapie, also Lymphdrainage und Kompressionsbestrumpfung, was einigen Betroffenen ausreichend Linderung verschafft. Sie bleiben aber lebenslang auf diese Form der medizinischen Behandlung angewiesen.
Anderen helfen die konservativen Methoden kaum – in diesen Fällen ist die notwendige Konsequenz eine drastische Reduktion des Fettgewebes mittels Liposuktion, also einer Fettabsaugung. Auf diese Weise kann man die Krankheit zwar nicht heilen, denn eine Heilung des Lipödems ist bislang nicht möglich, wohl aber stoppen und die Schmerzen bekämpfen.
Drei bis vier Eingriffe im Abstand von einigen Wochen sind nötig, um Oberschenkel, Unterschenkel und Arme vom eingelagerten Fett zu befreien. Die Prozedur ist kostspielig: Etwa 5000 bis 6000 Euro kostet jeder Eingriff.
Auch Models oder Leistungssportler leiden am Lipödem
Aber nicht nur diese ästhetische Komponente lässt viele betroffene Frauen verzweifeln – die Fettschwellungen gehen mit starken Schmerzen einher: Manche Patientinnen müssen ihren Beruf aufgeben, andere die Hobbys. Auch Models oder Leistungssportlerinnen sind betroffen.
Bei ihnen zeigte sich die Krankheit mit manschettenartigen Fettablagerungen an Armen oder Beinen, obwohl sie ansonsten sehr schlank waren.
as andere Extrem: Eine Adipositas und das Lipödem kommen zusammen und bedingen sich gegenseitig. Aufgrund der zunehmenden Schmerzen bewegen sich die Patientinnen immer weniger, dadurch wiederum nehmen sie weiter an Gewicht zu. Zudem kann sich das Krankheitsbild auch infolge einer Schwangerschaft zusätzlich verschlechtern.