Olpe. . In einem Olper Brunnen entdeckten Passanten einen toten Hai. Tischützer wollen der mysteriösen Sache nun auf den Grund gehen.

Ein rätselhafter Tierfund beschäftigt seit einigen Wochen die Mitglieder des Tierschutzvereins für den Kreis Olpe. Am 12. September, so bestätigte Vorsitzende Elke Stellbrink, sei der Verein alarmiert worden, im Stadtbrunnen am Kurkölner Platz in Olpe befinde sich ein kleiner Hai. „Die Frau, die uns anrief, hat sofort gesagt, dass das kein Scherz sei, und das bestätigte sich dann auch.“ Die Frage, die sich seither jedoch stelle: Um was für eine Haisorte handele es sich und wer komme auf die abstruse Idee, das etwa 35 cm große Tier, vermutlich bereits tot, im Wasser des Brunnens abzulegen.

Iris Drosten, Leiterin des Tierheims, schüttelt nur mit dem Kopf, als sie uns den aus der Tiefkühltruhe geholten Hai-Winzling zeigt: „Was in manchen Köpfen vorgeht, ist nicht mehr nachvollziehbar.“ Der Verein bittet jedenfalls um Hinweise, ob jemand am fraglichen Mittwoch,12. September, am Geschichtsbrunnen etwas Verdächtiges gesehen hat. Derzeit gehen die Tierschützer davon aus, dass das Tier von einem fragwürdigen Zeitgenossen im Brunnenentsorgt worden ist. Eine Chance, im Süßwasser zu überlegen, habe der Hai ohnehin nicht gehabt.

Experten eingeschaltet

Elke Stellbrink hatte sich zwecks Klärung der Hai-Art kurz nach dem Fund an Friederike Kremer-Obrock, die Vorsitzende des Vereins „Sharkprojekt Germany“ /Langenfeld )gewandt. Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigte sich die Hai-Expertin mehr oder weniger ratlos: „Wir können uns nicht erklären, wie ein solches Tier in einen solchen Brunnen kommt.“ Allerdings scheint nach unterschiedlichen Deutungen ein wenig Licht am Ende des Tunnels, um welche Art es sich handelt: „Nach den ersten Fotos, die wir zugeschickt bekamen, dachten wir an einen Hundshai.“

Nach Rücksprache mit zwei Meeresbiologen, den Münchner Professoren Nicolas Straube und Jürgen Pollerspöck, ausgewiesene Hai-Fachleute, sei es wahrscheinlicher, dass es sich um einen ganz jungen Blau-Hai handele, der irgendwie in falsche Hände geraten sei. Friederike Kremer-Obrock: „Blauhaie können über drei Meter groß werden, das hier kann eigentlich nur ein gerade geschlüpftes Tier sein.“

Blau-Haie seien bekanntermaßen für den gastronomischen Gebrauch begehrt, unter anderem im Mittelmeerraum, aber auch in China. Der Verdacht, ein Aquarienfreund habe den Hai möglicherweise aus dem Ausland mitgebracht, sei unlogisch: „Blau-Haie sind für Aquarien völlig ungeeignet“, so Kremer-Obrock. Die Tierfreundin, die sich mit ihrem Verein international für den Schutz von Haien einsetzt, will der Sache auf den Grund gehen: „Ich werde selbst nach Olpe fahren und mir das Tier ansehen.“ Gegebenenfalls sollten Fotos vom Gebiss Klarheit bringen, möglicherweise auch ein Gentest.

Die Olper Tierschützer jedenfalls hoffen auf Hinweise aus der Bevökerung, die sich an dem fraglichen Mittwoch, 12. September in der Nähe des Brunnens aufgehalten hätten.

Fakten über den Blauhai

Der Blauhai ist weit verbreitet, misst ausgewachsen über drei Meter und wird über 200 Kilogramm schwer. Er taucht bis zu 350 Meter tief, kommt in allen tropischen bis gemäßigten Meeresgebieten vor, vom Nordatlantik bis zum Senegal, bis zu den Azoren, den Kanarischen Inseln, den Kapverden und Madeira.