Siegerland. . Von Freudenberg bis Burbach begleitet die Polizei einen 50 Meter langen Transport: Eine Friktionswinde für den Bergbau der Firma Siemag Tecberg.

Gelbes Blinklicht der Begleitfahrzeuge, gepaart mit dem leuchtenden Blaulicht eines Polizeifahrzeuges, dazwischen ein fast 50 Meter langer Schwertransport – nicht wenige Autofahrer staunten in der Nacht zu Samstag nicht schlecht. Die Zuschauer auch: Mitten in der Nacht standen zum Beispiel rund 250 Menschen am Eiserfelder Kreisel, um zu beobachten, wie der riesige Schwertransport auf seinem Weg von Freudenberg bis Burbach durchfuhr.

Die Planung

„Rund sieben Monate waren nötig, um die Strecke, die der Schwertransport zu fahren hatte, auszubaldowern“, sagte Fabian Jung, Assistent der Geschäftsleitung der Spedition Bender, die den Transport durchführte. Die Maschine hat ein Gewicht von 286 Tonnen, der Schwerlastzug war 48,98 Meter lang, 4,50 Meter breit und 4,95 Meter hoch. Der Anhänger hatte 18 Achsen mit je acht Reifen, auf denen das Gewicht lagerte.

Die Maschine

Verkehrszeichen werden hochgeklappt, damit der Zug durchkommtt.
Verkehrszeichen werden hochgeklappt, damit der Zug durchkommtt. © Jürgen Schade

Die Firma Siemag Tecberg hatte in ihrem Werk in Hilchenbach eine Friktionswinde hergestellt. Die einzelnen Maschinenteile wurden zur Spedition Bender auf die Wilhelmshöhe gebracht und dort von Spezialisten zusammengebaut. Eine Friktionswinde wird im Bergwerksbau verwendet: Das erstmalige Seilauflegen und der spätere Seilwechsel gehören zu den risikoreicheren Arbeiten am Schacht. Um die komplizierten und nicht ungefährlichen Abläufe bei den heutigen modernen Mehrseilanlagen bei großen Tiefen zu beschleunigen und sicher durchführen zu können, sind entsprechende Hilfsmittel nötig, auch um die Seile zu schonen. Mit Hilfe von Friktionswinden können die Seile in den Schacht eingehängt und herausgezogen werden.

Die Fahrt

Pünktlich um 22 Uhr ging es von der Wilhelmshöhe vom Gelände der Spedition los. Der 36-jährige Timo Schöps steuerte die Zugmaschine – er hat mit solchen Lasten und Gewichten schon 15 Jahre lang Erfahrung. Er lenkte das Gefährt bei stetiger Funkverbindung mit dem Begleitpersonal. Die Vorhut demontierte Verkehrszeichen, Ampelanlagen mussten verdreht, über einen Hubsteiger Schilder über den Straßen abmontiert oder nach oben gekippt werden.

Von der Wilhelmshöhe ging der Weg bis zum Seelbacher Weiher. Von hier die Heisberger Höhe hinauf, dann nach Oberschelden. Hier musste eine weitere Zugmaschine angekoppelt werden, für mehr Schubkraft ergänzte eine weitere an der Rückseite das Gespannt. Dann ging es weiter nach Gosenbach. Hier hatte der Schwertransport mitunter nur wenige Zentimeter Platz zu jeder Seite. Weiter hing es bis Niederschelden und auf die HTS. Allerdings nur wenige hundert Meter, denn der Schwerlasttransport konnte nicht über die Bahngleise. Also weiter bis zur Eiserfelder Ortsmitte. Quer über den Kreisel ging es dann die Schränke hinauf bis nach Neunkirchen, weiter in Richtung Burbach und dann auf die Bundesstraße 54 Richtung Westerwald.

Am Siegerlandflughafen war um 3 Uhr erst einmal Schluss – denn solche Transporte dürfen nur freitags bis samstags und dann sonntagabends weiterfahren. Einen Tag später ging es dann weiter bis nach Bonn, wo die Friktionswinde auf ein Schiff verladen wurde. Die Friktionswinde wird per Schiff den Rhein hinab bis nach Rotterdam gebracht, dort wird sie auf ein hochseetüchtiges Schiff umgeladen. Bestimmungsort der Maschine ist Russland, wo sie montiert wird.

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