Meschede. . Nach dem Amok-Alarm: Trotz Verbotes näherten sich 18- und 23-Jähriger wieder ihrer Schule - das hatte Konsequenzen für die beiden aus Syrien.
Erst wieder auf freiem Fuß – und dann doch schon wieder festgenommen: Nach dem Amok-Alarm am Mescheder Berufskolleg am Mittwoch haben sich Donnerstag noch einmal die Ereignisse überschlagen. Trotz Verbotes hatten sich die beiden 18 und 23 Jahre alten Syrer Donnerstagmittag erneut dem Berufskolleg am Dünnefeld genähert. Sie sind daraufhin erneut in Polizeigewahrsam genommen worden.
Der entscheidende Beweis fehlte
Der 18 Jahre alte Mann, der mit einer Schusswaffe am Berufskolleg beobachtet worden war, musste am Mittwochabend wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden – weil die Waffe nicht gefunden werden konnte. Damit fehlt der entscheidende Beweis. Auch ein 23-Jähriger kam wieder auf freien Fuß.
Als Auflage wurde den Asylbewerbern von der Polizei quasi ein Platzverweis erteilt: Beide durften das Schulgelände nicht betreten. Für beide hatte es auch eine so genannte Gefährderansprache gegeben: Beide wurden ausdrücklich hingewiesen, dass die Polizei sie besonders im Auge haben werde – alle Auflagen wurden aber dann von den beiden Syrern ignoriert.
Auseinandersetzung in der Pausenhalle
Auslöser am Mittwoch war, wie nach und nach bekannt wurde, eine Prügelei in der Pausenhalle gewesen: Beteiligt waren ein 17 Jahre alter Deutscher aus Meschede und die beiden 18- und 23-jährigen Syrer aus Meschede bzw. Schmallenberg.
Als im Verlauf der Prügelei der 18-Jährige stürzte, wurde seine Schusswaffe sichtbar – unter anderem auch für zwei Lehrer - mit den bekannten Folgen, dem Auslösen des Schulalarms. Nach dem Sturz wiederum soll der 18-Jährige kurz aus dem Gebäude gelaufen sein. Seitdem ist die Waffe verschwunden. Eingesetzt worden war sie nicht.
Hintergründe für die Prügelei
Auch für die Prügelei gibt es Hintergründe. Die Mutter des 17-Jährigen erläutert sie gegenüber dieser Zeitung, denn: „Das ist ein Hilferuf von unserer Seite. Wir haben riesengroße Angst.“ Sie ist besonders besorgt, weil die Schusswaffe verschwunden ist: „Wer weiß, wer jetzt diese Waffe in den Händen hat. Ich kann meine Kinder doch nicht verstecken.“
Denn die Spätaussiedler-Familie sieht sich von dem 18-Jährigen bedroht – und das schon seit letztem Jahr. 2017 habe der Syrer die 13 Jahre alte Tochter der Familie bedrängt und begrapscht. Die Familie erstattete Anzeige.
Hat es Todesdrohungen gegeben?
Danach wiederum soll der Syrer versucht haben, die Familie zur Rücknahme der Anzeige zu zwingen: Es habe Todesdrohungen gegen die Familie gegeben, sagt die Mutter. Am Mittwoch in der Schule soll der 18-Jährige zu dem 17-Jährigen provokativ gesagt haben, „Du sollst zu Boden schauen, wenn ich komme“ – und er habe wieder die Tochter beleidigt und die Familie bedroht. Der 17-Jährige galt nach der Prügelei als leicht verletzt, seit gestern, so die Polizei, sei er im Krankenhaus.
„Fakt ist, dass es zu Auseinandersetzungen in der Vergangenheit kam“, bestätigt Polizeisprecher Holger Glaremin. Es habe auch im August 2017 eine Anzeige gegeben.
Belästigung am Busbahnhof
Die Polizei teilt die Sorge, dass eine Schusswaffe im Umlauf sein könnte: „Wir suchen intensiv nach der Waffe“ – wie, verrät Glaremin aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Er sagt auch, die Polizei stehe mit der Familie des 17-Jährigen in Kontakt, man habe ihr unter anderem auch Sicherheitsempfehlungen gegeben: „Wir sehen aber keine Gründe für eine dauerhafte Bewachung.“
Die Belästigung der 13-Jährigen soll sich am Busbahnhof in Meschede ereignet haben. Josef Jakobi, Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Meschede, kündigte Donnerstag - angesichts von Zwischenfällen mit aggressiven Migranten in der letzten Zeit – im Gespräch mit dieser Zeitung an: „Wir sorgen dafür, dass wieder Ruhe in der Mescheder Innenstadt eintritt. Wir bleiben da dran.“ Man werde die Innenstadt deutlich ins Blickfeld nehmen.