Hagen. . Autofahrer und Feuerwehrmann sterben. Viele Straßen unpassierbar. Über Stunden Stromausfall. Schulen schließen früher. Bahn stellt Verkehr ein.

Die Naturgewalt trägt einen Namen: Friederike. Das Sturmtief hat gestern auch in Südwestfalen gewütet. Zwei Tote, hunderte entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer, stundenlanger Stromausfall in Teilen der Region, chaotische Zustände auf den Straßen und bei der Bahn und Unterrichtsausfall an den Schulen. Der Reihe nach.

Der Verkehr

Ein 68-Jähriger Fahrer ist beim Zusammenstoß seines Transporters mit einem 40-Tonner bei Lippstadt, Kreis Soest, ums Leben gekommen. Eine heftige Sturmböe hatte seinen Wagen in den Gegenverkehr gedrückt. Er starb an der Unfallstelle an seinen schweren Verletzungen. Der 73-jährige Lkw-Fahrer erlitt schwere Verletzungen. Im Kreis Siegen-Wittgenstein, im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest sind dutzende Straßen durch umgestürzte Bäume derzeit gesperrt. So die B 55 zwischen Meschede und Nichtighausen und die B 229 zwischen Arnsberg-Breitenbruch und Möhnesee-Delecke.

Die Schule

Die Maßgabe des Schulministeriums, den Besuch des Unterrichts angesichts der Sturmwarnung der Entscheidung der Eltern zu überlassen, hat vielerorts für Irritationen gesorgt. Viele Schulen schickten die Jungen und Mädchen vorzeitig nach Hause, oder der Unterricht fiel komplett aus. Hunderte Eltern mussten ihre Kinder vorzeitig abholen. Eine Stimme dazu stellvertretend von Clemens Binder, Leiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums in Bad Berleburg: „Zu uns sind nur die Kinder gekommen, die die Schule fußläufig erreichen konnten. Das waren zu wenig. Nach der zweiten Stunde war Schluss.“ Friederike Göbel vom Hagener Theodor-Heuss-Gymnasium trägt den Namen des Sturmtiefs. Ihr Kommentar: „Diesen Tag werde ich nicht vergessen. Für den Sturm kann ich nichts.“ In Ense-Lüttringen trug der Sturm das Dach am Anbau der Grundschule komplett ab. 20 Kinder im benachbarten Kindergarten wurden mit einem Bus ausquartiert und von den Eltern abgeholt.

Der Wind

Auf dem Kahlen Asten hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagmittag Windgeschwindigkeiten von 141 km/h gemessen. In höheren Lagen im Siegerland erreichte Friederike Windstärke 11. das sind 103 bis 117 km/h.

Der Luftverkehr

Unplanmäßig landete eine Maschine auf dem Weg nach Eindhoven auf dem Flughafen Paderborn-Lippstadt. Ein Flugzeug aus Ägypten wich wegen zu schlechter Landebedingungen nach Hannover aus, und eine Maschine aus München kehrte kurzfristig, ohne zu landen, wieder in die bayerische Landeshauptstadt um.

Die Einsatzkräfte

Ein tragischer Vorfall hat die Arbeit hunderter Helfer von Feuerwehren, Polizei, Hilfsorganisationen und Rettungsdiensten am Donnerstag überschattet. Ein 51-jähriger Feuerwehrmann aus Sundern-Hachen brach bei Räumungsarbeiten zusammen. Er konnte zunächst reanimiert werden, starb aber später im Krankenhaus.