Schwerte. . Immer wieder werden Schaukelsitze auf Spielplätzen in Schwerte offenbar Ziele von nächtlichen Beißattacken. Es gibt einen Verdacht.

Mysteriöse Bissattacken auf Schaukelsitze beschäftigen die Schwerter Stadtverwaltung. Immer wieder waren Sitze der Schaukeln an verschiedenen Spielplätzen schwer beschädigt worden. Aus dem harten Plastik waren ganze Stücke herausgerissen, die Sitzflächen hatten über Nacht scharfkantige Scharten.

Die Stadt hat die Schaukeln dort jetzt zunächst abgehängt und überlegt, eine Anzeige wegen Sachbeschädigung zu stellen. Schon mehrfach seien die Schaukelsitze ausgetauscht worden, so die Stadt. Da ein Sitz jeweils über 100 Euro kosten würde, habe man sich nun entschieden, die Sitze nicht mehr auszutauschen, erklärte Stadtsprecher Carsten Morgenthal am Freitag. In den vergangenen sechs Monaten habe die Stadt die Sitze rund zwölf mal getauscht.

Parallelen zu anderen Fällen

Der Fall weist Parallelen zu vielen anderen Fällen in Deutschland auf. Dort waren es regelmäßig Besitzer von Kampfhunden, die ihre Tiere mit den Spielgeräten abgerichtet und scharfgemacht hatten. In Berlin-Moabit wurde bereits 2010 ein Spielplatz aus diesem Grund geschlossen. Und auch im Fall des sechsjährigen Volkan, der im Jahr 2000 von einem Pitbull getötet wurde, hatte dessen Besitzer das Tier vorher an Schaukeln auf Kinderspielplätzen scharf gemacht.

Angeblich stärkt das Training an Schaukeln das Gebiss der Tiere. Auch der Fernsehsender SAT 1, der das Thema in seiner Regionalausgabe aufgriff, sieht Bezüge zu einem Fall aus Duisburg. Hier hatte man aber auch Pfotenabdrücke im Sand gefunden, so dass die Bissspuren zweifelsfrei einem Hund zugeordnet werden konnten.

„Wenn es Hundebesitzer gibt, die ihre Tiere an den Schaukeln trainieren, dann müsste es doch auch Zeugen geben“, so Morgenthal. Außerdem hätten die Mitarbeiter des Bauhofs, die für die Spielplätze zuständig sind, nirgendwo Pfotenabdrücke gefunden.

Keine Kamera zur Überwachung

Eine Kamera zur Überwachung der Spielplätze, wie jemand im Internet vorgeschlagen hat, könne man rein rechtlich nicht anbringen. „Die Voraussetzungen für so eine Überwachung sind streng“, so Morgenthal. Dazu gehören unter anderem Voraussetzungen wie Gefahr für Leib und Leben oder immer wiederkehrende schwere Straftaten. „Bislang haben wir hier eine einfache Sachbeschädigung“, so der Stadtsprecher, der auch städtischer Rechtsrat ist. Das reiche für den Einsatz einer Kamera nicht aus.

Laut Landeshundegesetz ist die Aggressionsausbildung von Hunden verboten. Das gilt nicht nur für solche Rassen, die per Gesetz als gefährlich eingestuft werden.

Die Stadt Schwerte sucht deshalb vor allem nach Zeugen. Wer nähere Angaben machen kann, möchte sich an die Stadtverwaltung wenden unter 104333.