Dortmund. . Mit dem aus TV und Internet bekannten Kultstar Sidney Hoffmann möchte die Hagener Elektronikfachmarktkette Berlet junge Kunden anlocken.

Das Geheimnis seines Erfolgs lautet: Spaß haben. Der Dortmunder Sidney Hoffmann ist zur Kultfigur für Autointeressierte und innerhalb von wenigen Jahren so bekannt geworden, dass er heute selbst als Marke gilt.

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Für große Unternehmen wie den Volkswagenkonzern ist er als Botschafter unterwegs, und ab sofort hält sein Gesicht auch für die Elektrofachmarktkette Berlet mit Sitz in Hagen hin. „Ich mag eben auch Technik im TV“, versichert der 38-Jährige im Gespräch mit der WESTFALENPOST und meint nicht seine Sendungen, sondern die Leistung des Flachbildschirms.

Natürlich passt das Thema Fernsehen zum Dortmunder Original, denn ohne dieses Medium wäre Hoffmann vermutlich bloß einer von vielen begabten Autotunern im Revier.

Als PS-Profi auf die Überholspur

Auf die Überholspur ging es für den Dortmunder Jungen mit südafrikanischen Wurzeln im Jahr 2009 mit dem Start der Sendung „Die PS-Profis“ beim Privatsender DSF, heute Sport1.

Der Dreh ist scheinbar simpel: Gemeinsam mit seinem früheren Sandkastenfreund Jean-Pierre Kraemer werden für Privatleute Gebrauchtfahrzeuge gesucht, auf Herz und Nieren geprüft und möglichst der Verkäufer heruntergehandelt. Die Popularität rührt im Wesentlichen von der Authentizität der Akteure und dem Ruhrpottwitz des Duos vor der Kamera her – das sich im Sommer getrennt hat. Hoffmann macht die Sendung nun ohne „J.P.“.

Perfekte Werbeträger für eine junge Zielgruppe

Beide sind zu perfekten Werbeträgern für eine junge Zielgruppe geworden, beide haben ihre eigenen Tuningfirmen und beide sind fleißig auf so ziemlich allen möglichen Kanälen unterwegs, um sich zu vermarkten.

Twitter, Facebook, Instagram – und Youtube selbstverständlich. „Ohne das geht es heutzutage gar nicht mehr. Eine Homepage musst du heute nur noch haben, um zu den Social Media Kanälen zu kommen“, sagt Hoffmann. Während „bei Facebook heute kein Mensch mehr ist, ist Instagram gerade noch aktuell“, lautet die Einschätzung des PS- und PR-Profis in eigener Sache.

Mit „kein Mensch“ dürfte genau die Generation gemeint sein, um die es Firmen wie Berlet auf der Suche nach neuen Käuferschichten und einem jüngeren Image geht und zu der Hoffmann als Markenbotschafter auch VW Zugang verschafft. Beispielsweise über seinen Youtube-Kanal mit fast 200 000 Abonnenten und zig Millionen Besuchern.

Hoffmann liebt Autos, sogar den Jetta

Ein Blick auf ein Video vom Besuch einer Automesse in Los Angeles USA vor ein paar Tagen gibt einen Einblick, wie ein Teil des Geschäftsmodells funktioniert. Sidney Hoffmann spaziert über die Messe, kommentiert fachkundig und amüsant zugleich neueste Modelle, aber schon mit Schwerpunkt auf VW.

Selbst einem US-Modell des in Deutschland als Seniorengefährt abgestempelten „Jetta“ gewinnt Hoffmann auf sympathische Weise noch eine Menge ab. Zum Schmunzeln. Andere Hersteller kommen nicht ganz so gut weg. „Seit 2012 mache ich viel mit VW. Loyalität schreibe ich ganz groß. Es muss immer echt sein“, plaudert Hoffmann frank, frei und freundlich. Er macht kein Geheimnis aus seiner Nähe zu Deutschlands größtem Autobauer. Und es ist nicht abwegig, dass sich solche Nähe auch zum neuen Werbepartner Berlet entwickelt.

Handgemachtes „Tuning“, um Sprit im Dortmunder U-Viertel zu sparen oder die Batterie  des 59rer T1 zu schonen? Links Sidney Hoffmann, am Steuer sein Freund Christian Hauck.
Handgemachtes „Tuning“, um Sprit im Dortmunder U-Viertel zu sparen oder die Batterie des 59rer T1 zu schonen? Links Sidney Hoffmann, am Steuer sein Freund Christian Hauck. © Lars Heidrich

Das Geschäftsmodell mit Kultfiguren wie Sidney Hoffmann funktioniert genau so lange, wie ihre Popularität, insbesondere bei jungen Käuferschichten, extrem hoch bleibt. Deswegen werden pausenlos, auf Schritt und Tritt Videos gedreht, Bilder vom eigenen Ich ins weltweite Netz gestellt. Bei Hoffmann kommt alles mit Leichtigkeit daher, wirkt es kaum wie Arbeit. Das Rezept gilt ähnlich wohl auch für reine Youtubestars und Sternchen mit Kanälen wie „Bibis Beauty Palace“, den die junge Kölnerin Bianca Heinicke betreibt.

Erfolg gibt es nur in „echt“

Es geht um „Influencer Marketing“, sagt Christian Hauck, Geschäftsführer der Dortmunder Werbeagentur Bounty, die sowohl für Hoffmann als auch für Berlet arbeitet. „Es kommt schon noch darauf an, dass der Inhalt auch Qualität hat.

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    Richtig erfolgreich sind diese Kanäle nur, wenn es echt ist“, so Hauck. Dann interessieren sich sogar Traditions-Unternehmen wie eine mittelständische Wittener Möbelhauskette dafür, auf Seiten von Hoffmann Werbebanner zu schalten.

    Kritisch werde es, so „Bounty“-Chef Hauck, wenn die beliebten Stars unterschwellig Werbung betreiben, indem sie beispielsweise in ihren Videos bestimmte Kleidung tragen und dafür von den entsprechenden Marken bezahlt werden. Vermutlich ist dies aber nur die Sichtweise altmodischer Bedenkenträger und für Verbraucherschützer ein Problem, das die junge Käufergeneration im Grunde kaum als ihres sieht – solange sie einfach echt Spaß hat.