Hagen. . Es gibt erste Interessenten für die Übernahme von MaxMoritz-Autohäusern. Die Kette hatte vergangene Woche Insolvenz in Eigenregie angemeldet.

Bei der VAG-Autohauskette MaxMoritz wird der Verkaufsprozess der elf Filialen vorbereitet. „Entweder im Ganzen oder einzeln. Ich gehe davon aus, dass wir zumindest einige Filialen im Paket verkaufen können“, sagte der Interims-Geschäftsführer Gerrit Hölzel gegenüber der WESTFALENPOST. Der 51-jährige Jurist ist Spezialist für Insolvenzrecht. Burkhard Weller hatte für die zwei in finanzielle Schieflage geratenen MaxMoritz Gesellschaften beim zuständigen Amtsgericht Bremen Insolvenz in Eigenregie beantragen lassen.

900 Fahrzeuge stauen sich auf den Höfen

Der Hamburger Insolvenzexperte Hölzl von der Kanzlei Görg gibt für Kunden und Belegschaft Entwarnung: „Es bleibt alles beim Alten.“ Es werde im Lauf des Verfahrens keine Entlassungen geben. Und auch für die Kunden, gleich ob bei Neubestellung oder Leasingvertrag werde es keine Probleme geben. Tatsächlich sitzt MaxMoritz aktuell allerdings noch auf einem Berg von 900 Fahrzeugen, die ausgeliefert werden müssen. Zu Weihnachten wird das nichts mehr. Im Laufe des Januars soll sich der Stau auf den Höfen der Autohäuser aber auflösen. „Ein Kraftakt“, so Hölzl.

Autohäuser in NRW und Ostfriesland

Zu MaxMoritz gehören Autohäuser in Hagen, Soest, Bielefeld, Bünde, Wiesmoor, Aurich, Emden und Leer mit 650 Beschäftigten. Nach eigenen Angaben wurden pro Jahr rund 22000 Fahrzeuge von VW, Audi, Seat und Skoda verkauft.

MaxMoritz hatte zuletzt Schwierigkeiten, Autos auszuliefern, weil Sicherheiten und damit die Fahrzeugbriefe vom Hersteller fehlten. „Das Problem ist endgültig gelöst mit Hilfe der Volkswagenbank und den jeweiligen Marken“, versichert Hölzl. Aus seiner Sicht gebe es nicht den einen Grund für die Miesere, die nun mit dem Verkauf der Kette zu einem guten Ende gebracht werden soll.

Verkaufsverfahren erst im Januar

Ein strukturiertes Verfahren für den Verkauf werde im Januar starten. „Es gibt auch jetzt schon Interessensbekundungen, auch aus NRW. Aber in diesem Jahr passiert da nichts mehr“, so Hölzl. Der Prozess werde vom -- bislang vorläufigen – Gläubigerausschuss begleitet, in dem ein Querschnitt aller Gläubiger sitze. Von VW bis zu den Arbeitnehmern habe jeder Repräsentanten im Gremium.

Als Eröffnungstermin für das Insolvenzverfahren ist der 1. März bestimmt worden. Erst danach wird eine Gläubigerversammlung stattfinden, bei der dann voraussichtlich auch bereits die Zukunft vieler Standorte klarer sein wird.

Kritik am Geschäftsmodell

Michael Hehemann, Chef der Industrie Gewerkschaft Metall in Emden und damit zuständig für die ostfriesischen Standorte Leer, Emden, Aurich und Wiesmoor, übt harsche Kritik am geschäftsführenden Gesellschafter der Weller-Gruppe, Burkhard Weller: „So wie in den letzten Monaten, ging es nicht weiter. Die Höfe an den Standorten quollen über vor Fahrzeugen. Das Geschäftsmodell von MaxMoritz lebte nur von Masse. Ich denke, die Marge dürfte entsprechend gering gewesen sein. Eine Insolvenz ist nie erfreulich, aber in diesem Fall sehe ich viele Chancen für die Zukunft“, erklärte Hehemann auf WP-Anfrage. Die Gruppe könne vielleicht wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Wünschen würde sich der Gewerkschafter auch eine Rückkehr zur Tarifgebundenheit. Weller hatte sich vor zwei Jahren aus dem Tarif für das Kfz-Handwerk Niedersachsen verabschiedet.